Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: So 25. Feb. 2018 18:54 Titel:
Eine Botschaft für Regina und Sergiu
"Schatz, guck mal" Regina zeigt auf den Badspiegel.
"Was ist denn los?"
"Ich glaub, jetzt meint er Dich und Marius"
"Qué puedes hacer con el sorteo de la Copa del Mundo, que funciona durante mucho tiempo en el espectáculo de baile"
"Was ihr bei der WM Auslosung könnt, das klappt bei der Tanzshow schon lange" übersetzt Sergiu.
"Da habt ihr einen Bock geschossen, Dein Nachtfürstenfreund und Du" seufzt Regina.
"Moment, dafür muss Deutschland jetzt nicht gegen Spanien in den Gruppenspielen ran und dafür kriegt ..."
"Das heißt jetzt für mich, dass Sergio die Let´s Dance Shows irgendwie beeinflusst oder wie?"
"Keine Ahnung. Aber Sergio hat gerade ein Tor gegen Arsenal London geschossen. Und in der Halbzeitpause beschäftigt er sich also mit uns? das finde ich schon etwas seltsam"
"Nachtfürsten können doch alles, oder?" schmunzelt Regina.
"Zumindest wissen wir jetzt, dass es mit den Botschaften nicht aufhört"
"Am Ende wird noch die Paarzuteilung bei der Kennenlernshow irgendwie beeinflusst" meint Regina.
"Wie soll das denn funktionieren?"
"Zettel mit den Paarungen vertauschen. Am Computer bereits die Paarungen vertauschen. So wie bei mir und Otlile. Und Oxana und Oana in der vorletzten Staffel"
"Naja, warten wir mal ab" zweifelt Sergiu.
"Chakall soll doch gewinnen. Dann soll er sicher eine Tänzerin bekommen, mit der er das schafft"
Maximilian fragt Isabel um Rat
"Du weißt nicht, was Du Sarah schenken sollst?" fragt Isabel.
"Nein, ich habe noch überhaupt keine Idee"
"Schenk´ihr ein schönes Buch" schlägt Isabel vor.
"Aber nichts von Chakall"
"Wieso nicht?"
"Ach, sie hat heute geträumt sie hätte sich das Kochbuch von Chakall gekauft, wo er mit dem Messer vorne drauf ist"
"Und dann kommt Maxi und schenkt es ihr" kichert Isabel.
"Nein. Sarah soll was von mir bekommen und nicht von Chakall, auch wenn sie ihn vielleicht als Tanzpartner kriegt"
"Meinst Du, Sarah kriegt Chakall?"
"Naja, so ein Traum ist doch kein Zufall"
"Okay. Jetzt geht es erst mal um das Geschenk für Sarah. Schenkt ihr doch Videos von euren schönsten Momenten bei Let´s Dance"
"Das hat sie doch bestimmt schon" meint Maximilian.
"Oder ein große Bildercollage von euch beiden"
"Das wäre was"
"Deine CDs hat sie ja bereits"
"Die komplette Sammlung"
"Das kann ich mir vorstellen. Willste mal meine CD Sammlungen sehen?"
"Ich kann´s mir vorstellen" lacht Maximilian.
"Nun. Von Let´s Dance hat sie alles"
"Vielleicht ein romantisches Essen oder so. Aber ..."
"Nicht bei Chakall, ist schon klar"
"Oder eine gemeinsames Wochenende in Berlin oder ..."
"Nimm doch eine CD mit ihr auf!" fällt Isabel jetzt ein.
"Echt?"
"Klar. Das macht Sarah bestimmt Spass und dann habt ihr ein gemeinsames Lied"
"Danke Isabel, Du bist einmalig supertoll"
"Aber nicht so toll wie Sarah"
"Danke Isabel!"
"Ich will das aber sofort hören, ok?"
"Du kriegst die erste CD!"
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Mo 05. März. 2018 11:51 Titel:
Sarah und Maximilian - Die Überraschung
"Happy Birthday, schöne Tanzlehrerin"
"Danke Maxi"
"Darf ich Dich heute entführen?" fragt der Sänger.
"Wohin denn?" lächelt Sarah.
"Auf die Aida. Kommst Du mit?"
"Ähm Maxi, ich bin muss morgen nach Köln. Let´s Dance. Das weißt Du doch"
"Sarah, kommst Du mit? du hast doch einen Ersatz"
"Ähm ja"
"Willst Du mit mir zwei Monate auf Kreuzfahrt?"
"Ja. Aber Elaine wird es ..."
"Sie wird es verstehen. Sieh es mal so. Jetzt werden wir auf ewig ihr Herzenspaar sein"
"Oh wie süß"
"Ruf´Katja an, bitte Sarah"
"Mach ich, Maxi"
"Und um Chakall wird sich Regina kümmern, wir wollen doch den argentinischen Nachtfürstenfußaller nicht noch mehr verägern"
"Aber ich hätte doch gar nicht ..."
"Du warst für Chakall bestimmt. Das Buch kriegst Du jetzt trotzdem"
"Dann kochen wir auf der Aida zusammen?"
"Nein Sarah. Wir singen und tanzen dort gemeinsam"
"Du bist ja süß"
"Komm´beeil Dich. In einer Stunde geht´s los"
"Ich informier schnell Katja und Klaus"
Regina und Sergiu
"Schatz, Sarah ist auf der Aida!" ruft Regina aus.
"Wie bitte was?" fragt Sergiu irritiert.
"Katja ist statt ihr dabei"
"Das ist jetzt erstaunlich"
"Find´ich auch. Bin aber trotzdem traurig"
"Kann ich verstehen. Tut mir leid"
"Sie wird wissen, was sie tut"
"Kriegt Katja jetzt Chakall?"
"Nein. Du kriegst Chakall"
"Okay. Dann werd´ich endlich mal Dancing Queen"
Jetzt kann Regina wieder lächeln.
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Mo 05. März. 2018 13:19 Titel:
Eine Botschaft für Regina ...
"Sergiu, guck mal! Das ging schnell jetzt" zeigt Regina auf den Spiegel.
"Ahora depende de ti solo" steht da.
"Jetzt liegt es allein an Dir" übersetzt Sergiu.
"Das heißt, ich krieg´Chakall und werde mit ihm gewinnen. Auch für Sarah"
"Und wenn nicht?"
"Dann gewinnst Du mit Barbara Meier. Es gibt eine Verbindung und die heißt Cathy"
"Cathy?" fragt Sergiu.
"Cathy und Barbara sind befreundet. Cathy ist die Frau von Mats und Mats ..."
"Ach Regina, das weiß ich doch"
"Elaine ist traurig wegen Sarah" seufzt Regina.
"Kann ich verstehen. Aber es war Sarahs Entscheidung"
"... es lag allein an ihr" singt Regina.
"und an Maximilian" fügt Sergiu hinzu.
Eine Botschaft für Isabel
"Fue la decisión correcta de Sarah"
"Marcus, guck mal. Es war Sarahs Entscheidung, nicht an der Staffel teilzunehmen"
"Sagte ich doch. Vielleicht hat sie im Moment andere Prioritäten?"
"Mit Maximilian auf Sing- und Tanzkreuzfahrt gehen" lächelt Isabel.
"Jetzt wird Regina gewinnen"
"Mit Chakall?"
"Mit ihm oder jemand anderem"
"Gehen wir uns am Freitag die Show ansehen?"
"Das machen wir. Und Sarah und Maximilian schicken wir ein Video"
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Di 06. März. 2018 13:36 Titel:
Regina und Sergiu in Köln
"Da hat der Produktionsleiter aber geguckt, als statt Sarah plötzlich Katja vor ihm stand" lacht Sergiu.
"Meinst Du Sarah ist verliebt in Maxi?" fragt Regina ihren Mann.
"Das kann ich Dir leider nicht sagen, Liebling"
"Aber Du hast die beiden doch in der letzten Staffel erlebt. Ich war da doch gar nicht dabei"
"Wenn, dann konnten die beiden es gut verbergen. Meiner Meinung nach sind sie nur gute Freunde"
"Mh. Hast wahrscheinlich Recht"
"Du scheinst Dich ja schon prima mit Chakall zu verstehen"
"Er ist auch total nett"
"Hoffentlich klappt das am Freitag mit euch beiden. Steht 1:7, das müssen wir uns bewusst machen"
"Hilfst Du nach?" fragt Regina leise, damit sie keiner hört.
"Ich könnte es probieren. Was bei der WM Auslosung klappt, ..."
"Was klappt bei der WM Auslosung?" fragt Kathrin, die jetzt neben dem Tanzpaar steht.
"Ähm, nix" lächelt Regina.
"Was meint ihr, wer passt zu mir?" fragt Kathrin.
"Bela" meint Sergiu spontan.
"Ja? ich dachte eher an Chakall. Und Vadim hat sich irgendwie in Julia verguckt"
"Warum nicht. Also Julia und Vadim meine ich jetzt"
Da klingelt Kathrins Handy.
"Sorry, ihr zwei. Bis später..."
"Regina, sollte es nicht Du oder Oana sein, dann ..."
"Müssen wir sie aufklären, ich weiß" vervollständigt Regina den Satz.
"Es ist nicht sicher, dass es noch mal funktioniert wie bei der Auslosung"
"Und wenn Sergio es aus der Ferne probiert? nicht, dass ihr euch dann gegenseitig ..."
"Hallo Regina, schön Dich mal kennenzulernen. Ich bin die Katja" wird Regina von der jungen blonden Frau begrüßt.
"Hallo! Wir kennen uns tatsächlich nicht. Sergiu kennst Du auch nicht"
"Nein. Ihr kammt nach mir" lächelt Katja.
"Oh, Sarahs Backup"
"Sergiu!" zischt Regina.
"Hey, ich bin Sergiu. Ich freue mich, Dich kennenzulernen. Hast Du schon einen Promi, den Du bevorzugst?"
"Ähm, ja" antwortet Katja errötend.
"Echt? lass mich raten. Ingolf?"
"Nein" kichert Katja.
"Roman?"
"Nein. Chakall"
"Na super" lacht Sergiu.
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Fr 09. März. 2018 23:38 Titel:
Nach der Kennenlernshow ...
"Dein Wunsch ging in Erfüllung" sagt Regina zu Sergiu.
"Ich bin total glücklich mit Barbara. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Aber Du und Thomas, das überrascht mich jetzt"
"Es hat also nicht funktioniert mit den Nachtfürstentricks"
"Freust Du Dich nicht?" fragt Sergiu seine Frau.
"Doch, und wie. Scheinbar findet es RTL wirklich lustig, dass ich immer einen Thomas krieg. Irgendwann krieg´ich dann ..."
"Auf Marta kommt viel Arbeit zu. Ich habe mir von Chakall mehr erhofft. Das wird schwierig"
Du Sergiu, vielleicht musst Du und Barbara das jetzt machen. Also mit dem Dancing Star Titel"
"Meinst Du, ich soll Barbara alles erzählen?"
"Alles. Alles über die Nachtfürsten, okay?"
"Mach ich. Jetzt gleich auf der After Show Party. Hast Du gesehen? Sarah und Isabel sind da. Sie kommen natürlich auch mit zur Party"
"Beide gehören dazu. Genauso wie Andrzey und Christina"
"Wunder gibt es immer wieder..." singt Sergiu.
"Wie kommst Du da jetzt drauf?" lacht Regina.
"Katja Ebstein hat heute Geburtstag und irgendwie habe ich gespürt, dass ein Wunder geschieht heute"
"Barbara und Du?"
"Schön, oder? Elaine hat auch geschrieben, dass sie für uns beide und Barbara und Thomas SMS schreibst"
"Thomas und Regina Antwort-SMS hat sie schon" lacht Regina.
"Vielleicht klappt es mit Barbara. Dann stehen wir beide und Oana im Finale"
"Und Chakall?"
"Marta muss viel mit ihm üben, dann schaffen die beiden das. Maximilian hat sich auch gesteigert von Show zu Show. Das schafft Chakall auch"
"Das denke ich auch"
"Kommt, lass uns auf die After Show Party gehen"
"Dann ist Sarah ja gar nicht mit Maximilian auf Kreuzfahrt"
"Sarah ist wieder da. Maximilian ist noch eine Woche unterwegs und ist dann bald in München bei einer Schlagerparty. Da geht Elaine hin und ..."
"Ich hab´einen Lochi" lacht Kathrin.
"Glückwunsch" freut sich Regina.
"Gehen wir jetzt auf die Party?"
Hier mein Bericht aus Bad Driburg. Wie immer: Die Erlebnisse sind echt, die Dialoge stimmen sinngemäß. Ilona, Birgit und Bettina sind geänderte Namen.
Susette & Friedrich. Emmi & Leo. Andrea & ...? oder: Bad Driburger Verwirrungen
Rückblende. Samstagmittag, 24. 02., gegen 13 Uhr. Seit etwa 5 Stunden ist Andrea unterwegs. Zunächst mit dem Intercity von Berlin bis Göttingen, danach mit der Regionalbahn bis hierher. Wenn sie mehr Zeit hätte, könnte sie nach Paderborn weiterfahren, um Erich und Oana in deren gemeinsamer Tanzschule Millennium zu besuchen. Doch Andreas Zeit ist knapp bemessen. Sie möchte als erstes zu ihrer Unterkunft, einer Pension im 3 km entfernten Reelsen. Es gibt eine Busverbindung dorthin, die Busse fahren allerdings samstags sehr selten, nur alle 2 Stunden. Wenn sie auf den nächsten Bus warten würde, käme sie recht spät in Reelsen an und dadurch womöglich nicht pünktlich zur Doppelvorstellung im Hotel Gräflicher Park. Dieses Risiko möchte sie nicht eingehen, und so läuft sie zu dem Taxi, das auf dem Bahnhofsvorplatz wartet. Eine Tour nach Reelsen ist für den Taxifahrer glücklicherweise kein Problem. Andrea steigt ein. Es dauert gar nicht lange, da ist sie schon am Ziel angekommen. Pension, Café und Restaurant sind im gleichen Gebäude untergebracht. Zunächst sucht Andrea vergeblich die Rezeption. Die sei im Restaurant an der Theke zu finden, bekommt sie zur Antwort. Der Pensionswirt hat sie schon erwartet, begrüßt sie freundlich und übergibt ihr den Zimmer- sowie den Haustürschlüssel. Andrea darf das Zimmer bereits beziehen, muß sich nicht wie in manchen anderen Pensionen oder Hostels bis 15 oder 16 Uhr gedulden. Das Zimmer ist ein Doppelzimmer, sie bekommt es jedoch zum Preis eines Einzelzimmers. So etwas erlebt sie sonst nicht oft. Andrea lädt ihr Smartphone auf, kontrolliert ihre Messenger-Nachrichten. Elaine hat ihr geschrieben, das ist schön. Doch eigentlich hat sie mit einer weiteren Message gerechnet. Über facebook hat sie Birgit aus Oldenburg kennengelernt, die sich mit einer Dortmunder Freundin ebenfalls die beiden Theaterstücke ansehen möchte. Die 3 wollen sich heute treffen. Andrea hat Birgit auch schon mehrmals über facebook benachrichtigt, wo sie gerade sei, und gefragt, ob bei den beiden mit der Fahrt alles klargehe. Doch sie erhält keine Antwort. Sie ist zuversichtlich, daß man sich am Ort der Veranstaltung früher oder später sehen wird. Spätestens nach den Vorstellungen, am Merchandisingstand. Andrea muß bei diesem Gedanken schmunzeln. Sie blickt auf ihr Telefon, checkt die Uhrzeit. Wenn sie jetzt losgeht, könnte sie sogar zu Fuß rechtzeitig im Gräflichen Park sein. Die Taxifahrt hat schließlich auch nicht viel Zeit in Anspruch genommen, vielleicht 20 Minuten. Und der Fahrer hat ihr versichert, man könne sehr gut auch von Reelsen aus ins Stadtzentrum wandern.
Doch Andrea wird enttäuscht. Ein Weg existiert, das ist richtig. Nur ist dieser, wie sie bereits nach wenigen Schritten feststellt, an mehreren Stellen vereist, so daß Rutschgefahr besteht. Auf den Wiesen liegt etwas Schnee. OK, dort wird sie nicht entlanglaufen. Zu dem Weg allerdings hat sie ebenfalls kein Vertrauen, begibt sich nun doch zur Bushaltestelle an der kleinen Kirche, ein Stück in die andere Richtung. Bald trifft der Bus ein. Andrea fragt den Fahrer, ob der Gräfliche Park auf seiner Strecke liegt. "Zumindest ist eine Haltestelle in Parknähe", erwidert er, "ich sage Ihnen dann Bescheid, wo Sie aussteigen sollten." Andrea bedankt sich und kauft die Fahrkarte. Nach wenigen Minuten ist sie angekommen, verläßt den Bus und sucht nach Hinweisen auf den Park. Eine gelbe Tafel mit einer Quizfrage fällt ihr auf: "Wie nannte Friedrich Hölderlin seine Geliebte Susette Gontard, mit der er 1796 sechs glückliche Wochen im Gräflichen Park verbrachte?" Zur Auswahl stehen die Namen Kalliope, Diotima und Helena. Andrea lächelt. Die Frage ist für sie nicht schwer zu beantworten. Diotima heißt die Lösung. Wie Andrea später im Internet lesen wird, hat der Poet den Namen einer Schrift Platons entlehnt. Diotima ist dort eine Frau, die dem Sokrates ihr Gedankenkonzept der Verflechtung von Philosophie und Erotik erläutert. Eben das, was bis heute unter dem Begriff "platonische Liebe" bekannt ist. Ja, Andrea hat sich vor ihrem Bad-Driburg-Ausflug über einige Besonderheiten der Kurstadt am Rand des Eggegebirges kundig gemacht, auch über Historisches, und ist auf diese Weise auf Informationen über diese beiden wohl berühmtesten Parkgäste gestoßen. Ganz ins Detail ist sie dabei jedoch nicht gegangen, und so wird sie manches erst in der Zukunft nachlesen. Ein Wegweiser zeigt zum Parkeingang auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Andrea passiert ein weißgestrichenes Kassenhäuschen, das jedoch unbesetzt ist. Als Fußgängerin muß sie auch keinen Eintritt bezahlen. Lediglich Personen, die ihre Fahrzeuge hier parken wollen, haben eine Gebühr zu entrichten, was heute nicht der Fall zu sein scheint. Andrea trippelt vorsichtig einen der Wege entlang, bemerkt, daß es auch hier an manchen Stellen sehr glatt werden kann. Eigentlich müßte sich doch das Parkpersonal darum kümmern, grübelt sie, bei diesem Zustand der Wege könnten Unfälle en masse passieren. Die Leute, die sie trifft, nutzen teilweise Gehstützen oder Rollatoren. Um so unverantwortlicher von den BetreiberInnen, denkt Andrea, hier keinen Winterdienst einzusetzen. Schon sie selbst muß wahnsinnig aufpassen, und sie hat 2 gesunde Beine. Sie erblickt ein großes Gebäude in Fachwerkbauweise. Dieser Stil ist in der Region sehr verbreitet, Andrea hat schon zahlreiche Fachwerkhäuser in der Gegend gesehen. Ob das das Hotel ist? Sie läuft einmal um das Gebäude herum, findet jedoch kein Schild oder ähnliches, das ihr verrät, welchem Zweck das Haus dient. Einen Teich, teilweise zugefroren, entdeckt sie, Enten watscheln am Ufer umher. Später wird sie erfahren, daß die Frauenstatue, die auf dem Inselchen im Teich aufgestellt ist, keine andere als Susette Gontard darstellt. Der nächste Weg ist eisfrei, führt zu einem Platz. der mit mehreren Häusern bebaut ist. Sie liest Namen, die ihr zunächst nicht allzuviel sagen. Caspar-Heinrich-von-Sierstorpff-Haus, Hedwig-Haus, Vincke-Haus. Neben dem Eingang des Hölderlin-Hauses ist eine Gedenktafel befestigt, die die BesucherInnen auf den Kuraufenthalt des Dichters und seiner Freundin, der Bankiersfrau Susette, aufmerksam macht. Ein weiteres Haus trägt den Namen Health Spa. Aha! Der Komplex nennt sich doch Gräflicher Park Hotel & Spa oder so ähnlich! Da dürfte das Hotel ja auch nicht allzu weit entfernt liegen. Doch es schließen sich erst einmal die Brunnenarkaden an. Den Öffnungszeiten nach zu urteilen ist dieses Haus offen. Heilwasserausgabe ab 15 Uhr, liest Andrea. Das klingt interessant, da wird sie ´mal ´reinschmecken. Es ist kurz vor drei, paßt ja. Andrea drückt die Türklinke. Der Raum ist langgezogen, in der Mitte befinden sich mehrere Wasserhähne, an der gegenüberliegenden Wand Regale für frische und benutzte Gläser. Einige Meter weiter probt ein kleines Orchester; später soll es ein Kurkonzert geben. Ein paar Leute mit Gläsern in der Hand warten auf die Freigabe des Wassers. Manche drücken auf den rot oder blau umrandeten Knöpfen unterhalb der Hähne herum, doch nichts passiert. Als es 15 Uhr ist, betätigt auch Andrea, die sich jetzt ebenfalls ein Glas genommen hat, die eine oder andere Taste. Aber noch immer fließt kein Wasser. Plötzlich leuchten die Ränder der Knöpfe auf. Andrea hat vorhin die Informationstafel zu den gesundheitlichen Wirkungen der drei verschiedenen Quellen gelesen. Sie wählt zunächst die Marcusquelle; ihr Wasser soll unter anderem bei Eisenmangelanämie helfen, die bei ihr vor einigen Jahren festgestellt worden ist. Das Wasser hat etwa Raumtemperatur, schmeckt erfrischend und überhaupt nicht salzig. Als nächstes läßt sie Wasser aus der Rabe-Quelle in ihr Glas laufen. Es verströmt einen für sie unangenehmen, schwefelartigen Geruch. Andrea kostet. Es schmeckt gar nicht so übel und ist warm. Sie nimmt einen größeren Schluck und trinkt schließlich das ganze Glas aus. Andrea bemerkt einen merkwürdigen Nachgeschmack und verzieht das Gesicht. Aus dieser Quelle wird sie sich nicht mehr bedienen, sollte es sie irgendwann erneut nach Bad Driburg verschlagen. Einige andere Gäste empfinden das ähnlich. Bleibt die Caspar-Heinrich-Quelle. Da ist der Name schon wieder! Andrea vermutet, daß es sich bei dem Namenspatron der dritten Quelle um den Grafen handelt, der den Park gegründet hat. Ob ihre Annahme zutrifft, wird sie später überprüfen. Sie stimmt fast. Denn "Geburtshelfer" für den Park war der Paderborner Bischof Ferdinand von Fürstenberg. Irgendwie kommt zumindest der Nachname Andrea von einem früheren Paderborn-Ausflug des Stammtisches, an welchem sie aber nicht selbst teilnahm, vertraut vor. Ferdinand legte eine Lindenallee zu den Mineralquellen an. Der Freiherr Caspar Heinrich hingegen, dem später der Grafentitel verliehen wurde, kaufte das Grundstück, ließ es entwässern und konzipierte auf diesem Fleckchen Erde einen Landschaftspark nach englischem Vorbild, ähnlich wie in Bad Muskau und Branitz Fürst Pückler. Jetzt probiert Andrea erst einmal das Caspar-Heinrich-Wasser, das salziger als das der Marcusquelle, aber immer noch wohlschmeckend ist. Und wie dieses besitzt es ungefähr Raumtemperatur. Andrea stellt ihr Glas zurück und erblickt ein Tischchen sowie einen Stuhl, die ihr beim Hineingehen nicht aufgefallen sind. Ebenso wenig wie das Schild: "Selbstbedienung! Glaspfand 1 €. Preis für Wasser ohne Verordnung: pro Glas 30 Cent". Personal ist nirgendwo zu sehen. Kasse des Vertrauens also. Nicht alle werden bezahlen, geht es Andrea durch den Kopf. Doch sie selbst legt einen Euro für die 3 Glas Wasser, die sie getrunken hat, auf das bereitstehende Tablett. Die Sache mit dem Glaspfand erübrigt sich ja nun. Das Kurkonzert im anderen Teil der Brunnenarkaden hat begonnen. Andrea versucht, beim Verlassen des Hauses möglichst wenig Geräusche zu verursachen, um das Orchester nicht zu stören. Von draußen kann sie dessen Musik noch ein wenig lauschen.
Sie setzt ihren Weg fort, um das Hotel ausfindig zu machen. Dieses Haus dort gegenüber könnte es sein. Ein Schild, einen Schriftzug oder ähnliches findet sie jedoch nicht. Vor dem Eingang parken nur wenige Autos. In eines davon steigen 2 Personen ein. Andrea bekommt nach der soeben gewonnenen salzigen Erfahrung Appetit auf etwas Süßes. Sie betritt das Restaurant und Café Pferdestall, an dem sie vor einigen Minuten vorbeigelaufen ist.Es verfügt passend zum Namen über eine rustikale Einrichtung, Holz überwiegt. An einer der Wände entdeckt Andrea Reitbilder. Wäre ´was für Sandra, schmunzelt sie. Auf einem Schwarzweißfoto 2 Kinder neben einem Pferd. Svea und Caspar, liest sie. Andrea hat keine Ahnung, wer die beiden sind. Der Name Caspar ist sicher über Generationen weitergegeben worden. An der Theke entscheidet sich Andrea für ein Stück Pflaumen-Streusel-Kuchen und einen Cappuccino. "Den Kuchen mit Sahne?" erkundigt sich der Kellner. "Ja, gerne", antwortet Andrea. "Ich bringe Ihnen alles an den Tisch", verspricht die Bedienung. "Das ist nett, danke", lächelt Andrea. Bald steht das Gewünschte vor ihr. Andrea bedankt sich, probiert von dem heißen Getränk und dem Kuchen. Anschließend holt sie ´mal wieder ihr Smartphone aus der Jackentasche. Elaine hat noch eine Nachricht geschickt. Von Birgit ist immer noch nichts eingetroffen. Andrea schreibt ihr, daß sie das Hotel noch nicht gefunden hat und sich später noch einmal melden wird. Der Kuchen schmeckt köstlich. Sie bezahlt und geht hinaus. Vor dem Haus, das sie vorhin für das Hotel gehalten hat, ist nun kein Wagen mehr zu erblicken. Ein paar Menschen betreten das Gebäude, Andrea schließt sich ihnen einfach an. Wie sich herausstellt, handelt es sich tatsächlich um das gesuchte Hotel. Sie läuft an der Rezeption vorbei, erblickt eine Hinweistafel, die den Weg zu dem Raum zeigt, in dem ab 17.30 Uhr die beiden Vorstellungen über die Bühne gehen sollen. Der Einlaß beginnt eine Stunde früher. Nun ist es erst kurz nach 16 Uhr. Andrea nimmt in einem der bequemen, roten Plüschsessel Platz, versinkt fast in den weichen Polstern. Ab und an betreten Leute das Foyer, auch Kurgäste in weißen Bademänteln befinden sich darunter. Wenn Damen paarweise hereinkommen, fragt Andrea, ob eine von ihnen Birgit heißt. Die beiden scheinen aber noch unterwegs zu sein. Als es 16.30 Uhr ist, überlegt Andrea, ob sie sich in den Saal begeben soll, entschließt sich jedoch, im Foyer zu bleiben. Mehrmals schickt sie Birgit Messengernachrichten. Ab und an ist die Netzverbindung unterbrochen. Andrea probiert es immer wieder, Kontakt mit Birgit aufzunehmen. Schließlich schreibt sie: "Hallo, seid Ihr schon drin? Wenn ja, komme ich zu Euch. Ansonsten warte ich im Foyer und gehe 17.15 Uhr ´rein. Erkennungszeichen bunte Mütze. Bis dann!" Die Zeit verstreicht, doch es kommt keine Antwort. Pünktlich 17.15 Uhr geht Andrea in den Saal. Nur noch wenige Plätze sind frei. Sie setzt sich in die 3. Reihe, ganz links findet sie noch einen unbesetzten Stuhl. Anschließend schreibt sie Birgit, wo sie sitzt, hofft, daß diese und deren Freundin in der Pause zu ihr finden und alle gemeinsam zum Bufett gehen können. Andrea schaltet ihr Smartphone auf lautlos. Mit Spannung wartet sie auf den Beginn der 1. Aufführung. Sie betrachtet das Bühnenbild, erblickt links einen Schreibtisch, auf dem ein Laptop thront. Davor steht ein grauer Sessel. Am rechten Bühnenrand ist ebenfalls ein Tisch aufgebaut, einen Computer sucht Andrea darauf jedoch vergebens. Auf jedem der Tische sieht sie eine Lampe, die gleiche Bauart drückt Gemeinsamkeit trotz der ansonsten unterschiedlichen Einrichtung aus. Außerdem befinden sich zwei Ständer mit diversen Kleidungsstücken auf der Bühne sowie ein Bett. Eine großgewachsene, kurzhaarige Dame betritt die Bühne. Es ist nicht Ann-Cathrin, so viel steht fest. Die Frau gehört offensichtlich zum Personal des Hotels oder zumindest zu dem des gesamten Komplexes Gräflicher Park. Sie begrüßt das Publikum und stellt zunächst Ann-Cathrin und Ralf in wenigen Sätzen vor. Bei letzterem läßt sie nicht unerwähnt, daß er von Donnerstag bis heute ein Yogaseminar gegeben hat. "Der eine oder die andere hier im Saal war vielleicht dabei", vermutet die Dame. Andrea seufzt leise. Sie wäre gern dort gewesen, ja! Gleichzeitig hofft sie, daß es irgendwann bei ihr noch einmal mit einer derartigen Veranstaltung klappt, nachdem sie vor über einem Jahr eine zweistündige Lu-Jong-Schnupperklasse mit ihrem Lieblingsyogi erleben durfte.
Endlich beginnt das erste Stück des Abends: "Gut gegen Nordwind". Ausgangspunkt ist eine e-Mail von Emmi Rothner, die ein Abonnement der Zeitschrift "Like" kündigen möchte. Doch Emmi tippt versehentlich bei der e-Mail-Adresse einen Buchstaben zuviel. so daß die Mails bei einem gewissen Leo Leike landen. Aus dieser Verwechslung entwickelt sich eine spannende, oft nachdenkliche, manchmal lustig-skurrile Korrespondenz. Die beiden finden Gefallen aneinander und verlieben sich sogar ineinander, dabei haben sie sich noch nie gesehen, sich zum Beispiel auch keine Fotos voneinander geschickt. Leo erfährt von Emmi, daß diese verheiratet ist und ihr Mann 2 Kinder in die Ehe gebracht hat. Leo selbst ist Single, hat sich gerade zum wiederholten Mal von seiner Immer-mal-wieder-Freundin Marlene getrennt. Später wird er die Bostonerin Pamela kennenlernen. Emmi und Leo gestehen sich ihre Gefühle füreinander, irgendwann verabreden sie sich - unter der Bedingung, einander nicht zu erkennen zu geben. Sowohl Emmi als auch Leo versuchen herauszufinden, wer von den Gästen jeweils der oder die andere ist. Das Stück lebt nicht nur von Ann-Cathrins und Ralfs realitätsnahen Dialogen, sondern auch von den geschickt eingesetzten Requisiten. Leos Computer und Emmis Tablet spielen eine wesentliche Rolle bei der Aufführung. Andrea findet es witzig, daß nach dem Hochfahren von Leos PC die ersten Takte von "Somewhere over the rainbow" erklingen. Zu diesem Lied wurden nicht nur mindestens zweimal bei "Let´s dance" die Hüften geschwungen, sondern es war in Boltenhagen beim Weihnachtsprogramm auch Pats erster Song. Beeindruckend sind ferner die ständigen Kostümwechsel der beiden. Ann-Cathrin zum Beispiel ist zunächst in einem hellgrauen Strickkleid zu sehen, über das sie später ein Paar Jeans sowie eine glitzernde Bluse zieht. Ralf wechselt nur die Hemden oder Jacken. Mit freiem Oberkörper ist er nicht zu sehen und auch nicht in Shorts diesmal, denn die trägt Leo nach eigenen Angaben "nur am Strand". Dafür zeigt Emmi zeitweilig in einem schwarzen Minikleid sehr viel Haut. Beim Text des Stückes kommen Andrea manchmal Assoziationen zu selbst Erlebtem, ohne daß sie sich vollständig in der Emmi wiedererkennt.
Viel zu schnell ist das Stück zu Ende. Die Crew des Hotels bittet in einen anderen Raum, in dem bereits alles für das ayurvedische Bufett aufgebaut ist. Der Raum ist recht groß, dennoch kann es an den runden, weißen Stehtischen ziemlich eng werden. Und das, obwohl zusätzlich ein zweiter Raum zur Verfügung steht. Mit einem derart hohen Andrang hat das Haus anscheinend nicht gerechnet. Einige Gäste nutzen sogar Fensterbretter als Tischplatten oder verzichten ganz auf einen Tisch. Andrea nimmt sich Besteck und einen Teller, wählt von den Speisen, die interessant für sie klingen und aussehen. Das Angebot erweist sich als Mischung aus indischen und arabischen Gerichten. Couscous mit Curry und Trockenfrüchten ist zum Beispiel dabei oder Karottensalat mit Ingwer. Ingwer macht heiß, denkt Andrea und lächelt. So ist Ralf ´mal in einem Yogajournal zitiert worden, das ebenfalls aus Bad Driburg berichtete, und zwar von einem Yogaspecial im Sommer 2017, auch genau hier im Gräflichen Park. Die Mehrdeutigkeit dieses Spruches gefällt ihr. Andrea probiert beispielsweise auch Taboulé, den arabischen Petersiliensalat, den sie zu Hause gern selbst zubereitet, sowie Kreuzkümmel-Kartoffeln. Überhaupt locken Gemüse in verschiedensten Variationen, Couscous und Reis die Gäste an. Alle Speisen kommen ohne Fleisch oder Fisch aus und schmecken Andrea köstlich. Als Abschluß sucht sie sich ein leckeres Mangokompott mit Schlagsahne aus. Nachdem sie ihren Teller abgegeben hat, wiederholt sie ihre Runde um das Bufett. Diesmal, um die beiden zu suchen, mit denen sie sich verabredet hat. Sie hört, wie sich zwei Damen unterhalten. "Schade", meint die eine, "hat dann wohl nicht sein sollen." Ihre Begleiterin seufzt: "Ach, mach Dir nichts draus, Emmi und Leo haben sich ja lange Zeit ebenfalls nur e-Mails geschrieben." "Sorry", faßt sich Andrea ein Herz und spricht die 2 an, "kann es sein, daß wir uns gegenseitig suchen? Ich bin Andrea." Die beiden Angesprochenen lachen, und die eine - Birgit, wie Andrea erfährt - nickt der anderen zu: "Hab´ich es Dir nicht gesagt? Vorhin beim Rausgehen aus dem Saal? `Das ist sie bestimmt!`" "Ja, Du hattest recht", grinst ihre Freundin. "Ich bin übrigens Bettina", stellt sie sich Andrea vor. "Wir sind uns wohl dann zwischendurch auch noch ein paarmal über den Weg gelaufen." "Paßt ja zu den Texten", schmunzelt Andrea. Gemeinsam gehen die 3 wieder zurück in den Saal. Auch das zweite Stück, "Alle 7 Wellen", findet großen Anklang beim Publikum. Ziemlich am Anfang der Aufführung gibt es eine freundliche Ermahnung von Ralf an einige ZuschauerInnen, die immer wieder ihre Kameras klicken lassen, um für sie besonders gelungene Szenen im Bild festzuhalten. Da hat er recht, denkt Andrea und bewundert wieder einmal, wie er auch in den schwierigsten Situationen seine Yogi-Gelassenheit zu bewahren in der Lage ist. Sie selbst hätte mit Sicherheit nicht so ruhig bleiben können, wäre sie an Ralfs Stelle gewesen. Vermutlich wäre sie ausgerastet. Bei dem zweiten Stück findet Andrea den Einfall der Requisite, ein Flipchart einzusetzen, originell. Es stellt sich heraus, daß Ann-Cathrin beträchtliches Zeichentalent besitzt. Der Leo in seinem Gefühlsschrank, den sie parallel zu ihrem gesprochenen Text aufs Papier bringt, sieht Ralf nicht unähnlich. Später, sich aus ihrem Urlaub auf La Gomera meldend, stellt sie - oder besser gesagt Emmi - sich, ihren Mann und die beiden Kinder dar, diesmal allerdings als stilisierte Figuren. Ralf alias Leo versucht sich im Gegenzug als Sänger der ersten Zeilen des Edith-Piaf-Chansons "La vie en rose", in der deutschen Version "Schau mich bitte nicht so an". (Da verlangst Du zuviel von mir, denkt Andrea.). Das klingt ein wenig wie Töne-Lotto. Aber Leo soll in dieser Szene ja betrunken sein, und so paßt das irgendwie ganz gut. Ein netter Gag, der sicher auch als Werbung für den Gräflichen Park gedacht ist, besteht darin, daß sich Emmi und Leo für den nächsten Tag zum Abendessen im Restaurant Caspar verabreden, das ebenfalls zum Parkensemble gehört. Selbst der Name des dortigen Küchenchefs findet lobende Erwähnung. Am Schluß überraschen beide mit einer romantischen Tanzszene. Das ist ja wie im `Lächeln der Frauen`, grinst Andrea in sich hinein. Die Musik stammt hier von Nat King Cole, "L. O. V. E.". Ganz klar, daß Andrea da wieder eine Let´s-dance-Assoziation kommt: Hans´ und Kathrins Slowfox aus der 8. Staffel, in der damals auch Ralf unter den Kandidaten war. Doch der Fußballstar Hans und die quirlige Wiener Profitänzerin gewannen in jenem Jahr hochverdient den Titel, an alles andere mag Andrea im Moment nicht denken. Fest steht für sie, daß Ralf eine Menge von dem, was er bei Oana im wochenlangen Training gelernt hat, auch nach fast 3 Jahren noch umsetzen kann. Und auch Ann-Cathrins Tanzkünste können sich zweifellos sehen lassen. Nach dem lange anhaltenden Applaus für diese und Ralf bedankt sich die Mitarbeiterin, die das Publikum auch schon begrüßt hat, bei den Gästen für den Besuch der Aufführungen und weist auf weitere, demnächst stattfindende Veranstaltungen, wie eine Krimilesung mit Marie-Luise Marian, hin.
Birgit, Bettina und Andrea begeben sich ins Foyer. Doch einen Merchandisingstand gibt es diesmal nicht. Auf Andrea kommt eine Dame mit grauer Kurzhaarfrisur zu. "Hallo", grüßt sie fröhlich. Etwas verlegen erwidert Andrea den Gruß, überlegt, woher die Frau sie kennen könnte. Diese scheint Andreas Gedanken erraten zu haben und verkündet: "Baden-Baden!" "Ja, das stimmt", erwidert Andrea, "Moment bitte, Namen merke ich mir weitaus leichter als Gesichter ... Ilona?" Die Dame nickt. "Ralf kann sich anscheinend auch von damals an mich erinnern oder schon vom Lu Jong in Hamburg", vermutet Andrea. "Denn im Loft hat er mich das erstemal mit Namen angesprochen." "Schön", meint Ilona, und die beiden unterhalten sich über den soeben zu Ende gegangenen Theaterabend. Birgit und Bettina jedoch verabschieden sich. "Das ist ja schade", bedauert Andrea. ""Finde ich ja auch", unterstreicht Birgit," aber wir müssen nach Dortmund, ich übernachte bei Bettina." Andrea wünscht beiden eine schöne Fahrt und ein tolles Wochenende. "Ich werde auch nicht mehr lange bleiben", bemerkt Ilona, "außerdem glaube ich, auf Ralf können wir heute nicht mehr hoffen. Er hat ein dreitägiges Yogaretreat hinter sich. Wart Ihr eigentlich dabei, Du und Deine Freundinnen?" "Leider nein", antwortet Andrea. "Ich auch nicht", schüttelt Ilona den Kopf. "Und dann", fügt sie hinzu, "heute die Doppelvorstellung. Er wird müde bis zum Umfallen sein und sich freuen, wenn er endlich zu Hause ist." "Wahrscheinlich hast Du recht", räumt Andrea ein. Ganz jedoch gibt sie die Hoffnung nicht auf. Ilona und sie tauschen sich noch über ihre Erlebnisse der vergangenen Monate aus. Erstere erzählt, daß sie im September die Sondervorstellung im Hamburger First Stage Theater besucht hat. Diese fand im Rahmen eines Treffens von AbsolventInnen der dortigen Schauspielschule statt, zu denen auch Ralf zählt. Er war an jenem Abend gemeinsam mit Pat durch das Lyrikprogramm, das Andrea noch nicht kennt, vertreten. Darüber hinaus hat Ilona unter anderem der Veranstaltung "Sternstunden der Kunst" in Ralfs Yogaloft beigewohnt. Diese ging im Oktober über die Bühne, und zu Gast waren PunkArt sowie ein Astrologe. Ob es noch einmal ein ähnliches Event geben wird? Beide wissen es nicht. Doch eigentlich könnten sie den sympathischen Mann, der gerade um die Ecke biegt, gleich selbst danach fragen. "Bonjour!" begrüßt Ralf Ilona und Andrea, freundlich wie immer und nicht das geringste Anzeichen von Müdigkeit oder Erschöpfung zeigend. Ist wohl gedanklich schon wieder in seiner "Lächeln"-Rolle drin, denkt Andrea schmunzelnd. Sie entgegnet noch ganz überrascht: "Bonjour, bon soir, bon was auch immer. Wie schön, daß wir Dich doch noch treffen können." Ralf sieht abwechselnd sie und Ilona an. "Wart Ihr drin?" grinst er. Mehr als ein verwirrtes "Ja" bringt Andrea nicht heraus. Ilona wagt einen Witz: "Nein, wir stehn die ganze Zeit schon hier. Was für eine Frage ist das?" Jetzt versucht es Andrea erneut: "Hm, also je nachdem, wieviel Zeit Du hast ..." "Eigentlich gar keine", erklärt Ralf, und es klingt für Andrea, als tue ihm dies leid. Nun gilt es für sie, sich kurz zu fassen, was ihr doch immer schwerfällt, gerade wenn sie so viel sagen möchte. "OK, ich bleib´ja auf facebook mit Dir in Verbindung. Wollte nur sagen, Ihr habt wunderbar gespielt, Du und Ann-Cathrin. Schönen Gruß an sie und an Deine liebe Mama!" Ralf strahlt: "Danke, Andrea!" Die Angesprochene blickt zu Ilona: "Siehst Du, ich sagte es gerade." Die Limburgerin nickt ihr zu. Andrea will unbedingt noch auf ihr Erlebnis in Boltenhagen - das Wiedersehen mit Marlon, dem Jungen aus dem Publikum - eingehen. Ralf hat die Erinnerung sofort parat: "Ach ja, der Kleine!" "Da gibt es eine Verbindung", versetzt Andrea lächelnd. Auch Ralf schmunzelt: "Tja, so ist das eben manchmal." Für Andrea hört sich das nicht an, als finde er das abwegig. Daß er genau wie sie selbst nicht an die Existenz von Zufällen glaubt, ist ihr ja schon lange bekannt, aber in dem Satz jetzt gerade sieht sie noch einmal eine Bekräftigung dessen. Für mehr als ein abschließendes, wechselseitiges "Tashi delek" bleibt nun aber wirklich keine Zeit mehr. Wenige Sekunden später ist Ralf verschwunden. Andrea seufzt tief. Wieder leider nur eine kurze, dafür jedoch sehr intensive Begegnung. Mit Ilona geht sie ins Foyer. Denn an der Rezeption möchte sie ein Taxi nach Reelsen bestellen, weil um diese Zeit dorthin kein Bus mehr fährt. Ilona selbst übernachtet bei Bekannten in der Nähe. Sie verabschiedet sich von der noch ganz ergriffenen Andrea. Sicher wird man sich bald wiedersehen. Schon nach wenigen Minuten ist Andreas Taxi da und bringt sie zurück zu der kleinen, hübschen Pension. Per Messenger nimmt sie noch einmal Kontakt mit Birgit und Elaine auf. Zu berichten gibt es eine Menge.
Am Sonntagmorgen sucht Andrea die Rezeption auf, um ihre Schlüssel abzugeben und ihr Zimmer zu bezahlen. Der Pensionswirt möchte 37 €. Das ist wirklich ausgesprochen preiswert. Ein Doppelzimmer zum Preis eines Einzelzimmers, inclusive Handtüchern und Bettwäsche. Und auf einem der Restauranttische steht ein geradezu gräfliches Frühstück für sie bereit. Knusprige Brötchen, verschiedene Brotsorten, Frisch- und diverse Schnittkäse, eine Auswahl an Wurst und ein gekochtes Ei, Marmelade, Honig sowie eine große Kanne Kaffee. Eigentlich hat Andrea überhaupt nicht mit Frühstück gebucht, was sie dem Wirt auch mitteilt. Doch sie bedankt sich und beginnt, von fast allem zu probieren. Nur die Wurst und das Ei lehnt sie freundlich ab. Das Frühstück ist sehr lecker, aber natürlich schafft sie nicht alles. 3 Tassen Kaffee genehmigt sie sich. Nochmals dankt sie dem Wirt, würde auch gern das Frühstück extra bezahlen. Aber der Mann hinter der Theke schüttelt den Kopf. Andrea verspricht, gern wieder in dieser Pension einzukehren, und fragt abschließend nach einem Wanderweg zur Innenstadt. Einen beschreibt ihr der Pensionsinhaber und drückt ihr sogar noch einen Plan von Bad Driburg und Umgebung in die Hand. Der wird ihr sicher nützlich sein! Abermals dankt Andrea und geht nach draußen. Wie sie bald merkt, ist es gar nicht so einfach, einen geeigneten Weg zu finden. Der, welchen sie ausgewählt hat, endet irgendwann, und sie sieht nur noch eine Straße, keinen Weg zum Laufen. Ein Stück spaziert sie nun doch die Wiesen am Straßenrand entlang. Kurz danach beginnt ein Waldstück. Andrea erkämpft sich ihren Weg durch dichte Sträucher sowie über am Boden liegende Äste und Baumstämme. Ein Gehweg ist noch immer nicht in Sicht. Möglicherweise auf der gegenüberliegenden Seite? Andrea blickt mehrmals nach links und rechts, bevor sie die Fahrbahn überquert. Sie ist sich bewußt, daß sie gerade mitten in einer recht riskanten Unternehmung steckt. Doch sie landet erleichtert auf der anderen Seite. Auch dort erweist sich der Weg als alles andere denn einfach. Ein Verkehrsschild warnt vor einer gefährlichen Kurve. Andrea guckt sich erneut einige Male um. Nun sieht sie ein paar Häuser und endlich auch wieder einen Fußweg. Aber sie hat keine Ahnung, ob dieser sie in Bad Driburgs City führen wird. Eine Tafel verrät ihr, daß der Weg, auf dem sie sich gerade befindet, zum Sachsenring gehört. Der ist mit dem Buchstaben "S" markiert und hat weder etwas mit der Rennstrecke in Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz noch mit dem ehemaligen Hersteller des Trabis in Zwickau zu tun. Nein, hinter diesem Namen verbirgt sich eine 18 Kilometer lange Wanderstrecke rund um Bad Driburg. Andrea hat noch viel Zeit, bis ihr Zug fährt. Sie beschließt, den Weg entlangzugehen. Irgendwann wird es sicher einen Hinweis geben, ob sie in die richtige Richtung läuft. Umkehren kann sie, sollte das nötig sein, immer noch. Ein Wegweiser verrät ihr bald, daß sie ihre Wanderroute nicht zu ändern braucht. Etwas über 4 km bleiben bis in die Innenstadt, 0,6 km sind es bis zur Marienkapelle. Andrea spaziert weiter. An manchen Stellen ist der Weg noch immer mit Eis bedeckt, da ist Vorsicht geboten. Sie blickt sich um. 600 m ist sie bis jetzt doch bestimmt schon gelaufen. Doch von einer Kapelle ist nichts zu sehen. Andrea erkundigt sich bei einem herankommenden Nordic Walker nach dem Bauwerk. Ob sie es übersehen hat? Nein, hinter der nächsten Biegung sei die Kapelle schon, entgegnet der sportliche Mann. Andrea bedankt sich, setzt ihren Weg fort. Die Kapelle aus grauen Steinen ist ein kleines Schmuckstück. Der Altar ist mit einem Marienbildnis - es trägt die lateinische Inschrift Ora et labora, was Bete und arbeite bedeutet - und einer Vielzahl von Kerzen dekoriert. In 2 Glasvasen an den Seiten erblickt sie bunte Blumensträuße. 6 kleine Holzbänke laden zum Verweilen ein. Andrea setzt sich nicht, spricht im Stehen ein Gebet für ihren Papa, der heute Geburtstag hätte. An einer Seitenwand läßt sich die Geschichte des Kirchleins nachlesen. Andrea wird sich später damit beschäftigen. Jetzt folgt sie erst einmal dem Weg durch den Wald. Die Empfehlung auf einer weiteren Tafel regt sie an, für 5 Minuten die Augen zu schließen und anschließend darauf zu achten, wie sie die Umgebung jetzt empfindet. Sie hört Vögel zwitschern, sieht die Mittagssonne durch die Äste der hochgewachsenen Tannen blitzen, nimmt deutlich ihre eigenen Schritte wahr. Bald mündet der Weg in eine Straße. Andrea erblickt wieder mehrere Gebäude, sieht Autos, Motorräder und Fahrräder. Hier gibt es auch eine Bushaltestelle. Krankenhaus, liest Andrea. Gut, daß sie lediglich AM Krankenhaus herausgekommen ist. Nur eine winzige Unachtsamkeit vorhin beim "wilden" Überqueren der Straße oder bei ihrer Pirsch durch das Waldstück, und ihr Ausflug hätte IM Krankenhaus enden können. Die Innenstadt ist nun anscheinend nicht mehr weit entfernt. Andrea durchquert eine beschauliche Wohnsiedlung, kommt an einem Feuerwehrdepot vorbei und an einer Gaststätte, die leider geschlossen ist. Nach einer Kurve bemerkt sie, daß sie offensichtlich auf einer Geschäftsstraße gelandet ist. In einem türkisch-italienischen Restaurant, interessante Kombination, bestellt sie eine Portion Pizzabrötchen mit Spinat und Lachs. Die kleine Wanderung hat ihr Appetit gemacht. Anschließend fragt sie sich zum Bahnhof durch. Allerdings dauert es noch eine Weile, bis ihr Zug ins ungefähr 10 km entfernte Altenbeken eintrifft. Von dort aus bringt die S-Bahn sie in einer Fahrt von etwa anderthalb Stunden nach Hannover, wo sie nach längerem Aufenthalt in den Zug nach Berlin einsteigen wird. Sie passiert bei der S-Bahn-Fahrt auch Städte wie Hameln und Bad Pyrmont. In Hannover sieht sie sich auf dem Hauptbahnhof um. Eine unterirdische Passage mit kleinen Geschäften, Cafés und Imbißstuben verbindet diesen mit dem Kröpcke, einem zentralen Platz in der City, der Kreuzungspunkt von 4 Straßen und Teil einer belebten Fußgängerzone ist. Andrea erkennt dort das Hinweisschild eines U-Bahnhofs. Ausgang Georgenstraße, informiert sie ein weiteres Schild. Georgenstraße - da hat doch Mirela, die Chefin von Anker für Nepal, eine ihrer Donna-Modeboutiquen! An die Hausnummer erinnert sie sich nicht. Doch wozu gibt es das Internet? Sie sucht auf ihrem Smartphone nach der Adresse. Georgenstraße 34, dorthin wird sie sich jetzt begeben, damit sie fürs nächstemal weiß, wo sich das Geschäft befinndet. Da heute Sonntag ist, hat der Shop geschlossen. Sonst hätte sich Andrea gleich an Ort und Stelle ihr 7. Ankerarmband gekauft und auf diese Weise wieder 10 Euro, meist gibt sie etwas mehr, für den Wiederaufbau einer Schule in Kathmandu und die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien gespendet. Darüber hinaus kümmert sich die Hilfsorganisation inzwischen um die Sanierung einer tibetischen Siedlung in Indien. Doch jetzt möchte Andrea zurück zum Bahnhof, bald müßte ihr Zug einfahren. Mit einer Vielzahl an Eindrücken von ihrer Reise in den Nordwesten Deutschlands im Gepäck wird sie den Heimweg antreten.
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