"Da kommst Du leider 2 Wochen zu spät, Mädel", ruft der Mann Oana mit norddeutschem Akzent zu. Er trägt eine gelbe Regenjacke, aber es regnet nicht. Der Himmel ist bedeckt, und ein starker Wind bläst. Doch zum Glück ist es trocken. Erst für Montag ist wieder Regen angesagt. Bei dem kühlen Wetter ist Oana jedoch froh, ihre warme, rote Jacke und Jeans angezogen zu haben, außerdem feste Schuhe. Die beiden stehen vor dem Strandcafé Silbermöwe, das Fans der TV-Serie "Gegen den Wind" (deren Fortsetzung in Form eines Kinofilms nächstes Jahr Premiere haben wird) als "Strandperle" vertraut ist, im Nordseeheil- und Schwefelbad St. Peter Ording. "Normalerweise ist hier nur bis Oktober geöffnet, aber dieses Jahr haben Thorsten und Gaby die Saison bis zum 10. November verlängert." "Kennst Du die beiden?" möchte Oana wissen. "Na, klar", antwortet der Mann. "Ab März sind sie dann wieder für uns da." "Gibt es denn ein anderes Pfahlbaurestaurant, das Du mir empfehlen kannst?" fragt Oana nun. "Auf jeden Fall - wie wäre es zum Beispiel mit der Arche Noah an der Seebrücke? Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1959 zurück. Der erste Bau fiel leider der Sturmflut zum Opfer, und beim Retten des Nötigsten wäre der Restaurantgründer Horst Wieben beinahe ums Leben gekommen." "Das ist ja dramatisch", erschrickt Oana. "Ja", bestätigt der Mann und schildert weiter: "1963 errichtete er den Nachfolger der ersten Gaststätte. Deren Pfähle waren schlicht zu niedrig gewesen. Die der neuen erhoben sich 6 Meter über dem Wasser. In der Arche Noah feierten Strandsegler ihre Siegerehrungen und ausgelassene Parties. Auch Wirtschafts- und Kulturprominenz landete hier. Das Wort Landen konnte man bis Mitte der 60er sogar wörtlich nehmen - die Privatflugzeuge der VIPs kamen hier an. Eine bekannte Veranstaltungsreihe waren damals die Jazzabende, oder warte, das kann später gewesen sein, so etwa Anfang der 70er." "Und jetzt ist das Restaurant noch so erhalten wie damals?" erkundigt sich Oana. Der Mann schüttelt den Kopf. "Das Lokal wechselte mehrfach den Besitzer und wurde im Laufe der Jahre nach und nach modernen Ansprüchen angepaßt. Aber ein Teil des Flairs jener Zeit hat es sich bewahrt, finde ich. Du kannst Dich gern selbst davon überzeugen, ich muß leider weiter", verabschiedet er sich.
Oana wirft einen Blick auf ihre Uhr. Wenn sie jetzt in Richtung Seebrücke aufbricht, schafft sie es noch bequem bis zum Workshop im Nationalparkhaus in der Dünentherme, für den sie sich angemeldet hat. Sie hat sich heute ´mal eine Auszeit genommen. Auf dem Weg hierher, zur Halbinsel Eiderstedt in Nordfriesland, hat sie sich immer wieder einen Song angehört, der von der Band Transit stammt. Andrea aus dem Forum hat ihn ihr einmal geschickt, als sie noch keine Probleme mit facebook hatte.
Den gönnt Oana sich heute, den Tag am Meer. In der Arche Noah entscheidet sie sich für eine Avocado-Kürbiscrème-Suppe, Orecchiette Primavera mit Gemüse in Tomaten-Sahne-Sauce und einen energetisierenden, nach dem Prinzip des Ayurveda zusammengestellten Kräutertee. Sie fragt dabei, ob die hütchenförmigen Nudeln apulischen Ursprungs sowie das wärmespendende Süppchen auch mit Sojasahne zubereitet werden können, und bekommt beide Male ein Ja zur Antwort. Beim Weiterlesen der Speisekarte schmunzelt sie kurz über die "XL-Portion Pommes", wobei ihr natürlich Pascal in den Sinn kommt, der diesjährige Dancing Star, der mit seiner neuen Tanzpartnerin Renata gerade auf Let´s dance-Tour ist. Genau wie Oanas Freund Erich; wie bereits in der Staffel tanzt er mit Sabrina. Oana selbst hat nur zweimal an Tourauftritten teilgenommen, und zwar in Dortmund und in Leipzig, wo sie jeweils Motsi in der Jury vertreten hat. Letztere bewertet ja zur Zeit beim britischen Original Strictly come dancing. Auch Motsis Schwester Otlile ist dort wieder mit von der Partie und hat diesmal den tänzerisch sehr talentierten Schauspieler Kelvin Fletcher an ihrer Seite.
Doch nun begibt sich Oana ans Ende der Seebrücke, zugleich Ausgangspunkt der Strandwanderung "Muscheln, Müll und Bernstein", die von der Schutzstation Wattenmeer organisiert worden ist. Die Leiterin der Exkursion stellt sich als Katharina vor und ergänzt, daß sie im Nationalparkhaus arbeitet. Eigentlich ist sie sogar dessen Chefin, doch das erwähnt sie den Gästen gegenüber nicht.
Oana und die anderen erfahren eine Menge Wissenswertes über die unterschiedlichen Arten von Muscheln, die in der Nordsee und ganz besonders hier ihn der Gegend um St. Peter Ording vorkommen. "Muscheln erkennt man daran, daß sie zwei Kalkklappen besitzen. Diese Schalen können in den unterschiedlichsten Formen auftreten, zum Beispiel stachelig oder gerippt sein. Auch eine große Farbvielfalt gibt es. Tiere mit spiralförmig gedrehter Schale sind in jedem Fall Schnecken, keine Muscheln, auch wenn da in der Umgangssprache nicht immer genau unterschieden wird. Muscheln verfügen über Kiemen, mit denen sie Plankton und weitere Schwebstoffe aus dem Wasser filtern. Diese Stoffe bilden ihre Nahrung. Durch das Filtern des Meerwassers tragen sie zugleich zu dessen Reinigung bei. Um sich vor Feinden zu schützen, graben sich Muscheln gern im Boden ein." "Wie viele Muschelarten gibt es denn im Wattenmeer?" fragt eine Frau mit blonden, kurzen Haaren. "Etwa 7", entgegnet Katharina, "darunter Herzmuscheln oder auch Miesmuscheln. Letztere sind übrigens die einzige bei uns vorkommende Muschelart, die oberirdisch lebt." "Was ist so mies an der Miesmuschel?" erkundigt sich ein junger Mann und erntet Gelächter für seine Frage. Katharina schmunzelt: "Gar nichts. Der Namensbestandteil mies kommt nämlich vom mittelhochdeutschen Wort für Moos. Die Muschel spinnt mittels einer speziellen Drüse moosähnliche, bräunliche Fäden, mit deren Hilfe sie sich selbst aus dem Schlamm ziehen kann." "Wie Baron Münchhausen an seinen langen Haaren", lacht Oana. "Genau", bestätigt Katharina, "nur daß der damals geflunkert hat, wogegen die Rettungsmethode der Miesmuschel voll und ganz der Wahrheit entspricht. Mit den Fäden kann sie sich auch an Steine oder Pfähle heften. Aus letzterem Grund hört man für sie oft die Bezeichnung Pfahlmuschel, das ist also keine extra Art. Besonders bedeutsam ist ihre Fähigkeit, sich durch das Fadengeflecht mit anderen Muscheln zu vernetzen. Denn in der so gebildeten Gemeinschaft halten die Miesmuscheln selbst starken Strömungen stand. Ein einzelnes Exemplar wäre in der gleichen Situation ohne Überlebenschance. Von Miesmuscheln ernähren sich unter anderem Austernfischer, Eiderenten sowie Möwen." "Und Menschen", wirft eine männliche Stimme ein. Katharina nickt: "Auch dadurch haben sich die Bestände in den letzten Jahren erheblich verringert. Weitere Ursachen für den Rückgang sind die erhöhte Schadstoffbelastung und auch der Klimawandel. Im Watt sind des weiteren eingeschleppte Muschelarten wie die Pazifische Auster, die Amerikanische Bohrmuschel oder die ebenfalls ursprünglich in Amerika heimische Schwertmuschel anzutreffen. In der Nordsee insgesamt existieren mehr als 60 Muschelarten." "Woran erkennt man die Miesmuschel?" fragt eine andere Dame. "Ihre Schale ist länglich und tropfenförmig. Sie besitzt eine spitz zulaufende Vorderseite, hinten ist sie abgerundet", erläutert Katharina und fügt hinzu: "Hier im Wattenmeer kann sie eine Größe von 5 bis 7 Zentimetern und ein Alter von bis zu 8 Jahren erreichen. Beim Filtern des Meerwassers tut sich diese Art besonders hervor; deshalb trägt sie den Beinamen `Kläranlage der Nordsee`. Im Wattenmeer kommt sehr häufig auch die Herzmuschel vor. Die Gestalt, die ihr den Namen gab, erkennt Ihr am besten, wenn Ihr die Schale, deren Oberfläche Wellen aufweist, von der Seite betrachtet. Ebenfalls sehr verbreitet, doch kaum bekannt, ist die Große Pfeffermuschel, die so heißt, weil sie unangenehm scharf schmecken soll - ich hab´ sie nie probiert. Sie ißt übrigens nicht nur Plankton, sondern saugt zusätzlich durch einen besonderen Hautschlauch den Schlick von der Oberfläche des Wattbodens ein. Unverdauliche Bestandteile spuckt sie wieder aus." "Igitt", einige StrandwanderInnen schütteln sich angewidert. Katharina lächelt: "Auch wenn sich das alles recht eklig anhört, im Schlick stecken wichtige Nährstoffe für die Pfeffermuschel."
Weiterhin schwärmt die Exkursionsleiterin vom "Gold des Meeres", dem Bernstein, nach dem die AusflüglerInnen am Strand natürlich auch Ausschau halten. "Die Chance, auf die begehrten Mitbringsel zu stoßen, ist übrigens jetzt, vom November bis in den Dezember hinein, am größten - und nicht etwa im Sommer, wie viele glauben." "Weshalb gerade im späten Herbst und beginnenden Winter?" möchte Oana wissen. Katharina erklärt: "Zur Zeit beträgt die Wassertemperatur etwa 4 Grad Celsius, und der Wind weht kräftig aus Nordwesten. Die Dichte von Bernstein entspricht ungefähr der von kaltem, sehr salzigem Wasser. Die Wellen können ihn dann leichter an Land spülen. In den Sommermonaten, wenn die Wassertemperatur steigt, ist der Bernstein im Vergleich zum warmen Wasser relativ schwer und sinkt demzufolge auf den Boden des Meeres. Doch auch jetzt, bei günstigen Bedingungen, wird er selten direkt an den Strand geschwemmt. Im flachen Wasser am Ufer lohnt sich das Suchen mehr. Sicherlich wißt Ihr, daß Bernstein kein Stein im klassischen Sinn ist, sondern das erstarrte Harz eines Baumes. Bei letzterem handelt es sich um eine bestimmte Kiefernart, die vor 50 Millionen Jahren im heutigen Nord- und Ostseeraum äußerst verbreitet war. Als später das Meer die Wälder überflutete, riß die Strömung das Harz verletzter Bäume mit, und es sank auf den Meeresgrund. So entstand der Baltische Bernstein, der immer wieder an die Küsten von Nord- und Ostsee gespült wird. Seine Farbpalette reicht von Weißgelb bis zu dunklem Rotbraun." "Woran kann man erkennen, ob man wirklich Bernstein vor sich hat?" fragt eine Besucherin. "Schon daran, daß er beträchtlich leichter ist als echte Steine", erwidert Katharina. "Endgültige Gewißheit verschafft Euch der Salzlösungstest. Dazu stellt Ihr eine Lösung mit einer Konzentration von 8 Eßlöffeln Salz pro Liter her und legt Euer Fundstück hinein. Ein richtiger Stein versinkt, Bernstein hingegen schwimmt an der Oberfläche des Gemisches. Bernstein läßt sich durch Schleifen und Polieren veredeln. Daran könnt Ihr Euch gern nachher im Workshop versuchen. Damit man an Bernstein lange Freude hat, sollte man ihn trocken, dunkel und luftdicht lagern. Eine Besonderheit stellen Bernsteine mit eingeschlossenen Tieren - in der Regel Insekten - oder Pflanzenteilen dar, den sogenannten Inklusen. Diese seltenen Funde geben Aufschluß über die Lebensformen aus der Zeit der Ur-Kiefernwälder. Theorien, denen zufolge man diesen Arten wieder Leben einhauchen oder mit ihrer Hilfe sogar die Dinosaurier wiederauferstehen lassen kann, gehören leider in den Bereich der Legende."
Was Muscheln betrifft, vor allem Herzmuscheln, wird Oana mehrmals fündig. Sorgfältig reibt sie einige, die sie besonders schön findet, mit einem mitgebrachten, weichen Stofftüchlein trocken. Bernstein hat sie bisher nicht entdeckt. Zwischen Schlick und angeschwemmtem, dunkel verfärbtem Holz blinkt ein glänzender Gegenstand. Vorsichtig hebt Oana ihn auf, verfährt mit ihm wie mit den Muscheln. Ein Spiegel! Womöglich kein gewöhnlicher, denn Oana spürt, wie eine eigenartige Wärme ihre Hand und bald darauf ihren gesamten Körper durchströmt. Sie erinnert sich an die Erzählungen von Regina und den WAGs. Aine - war sie es? - hat doch so eine merkwürdige Botschaft erhalten: "Der Spiegel liegt auf dem Grund des Meeres". Bei diesem kann es sich durchaus um die Nordsee handeln. Und wer sagt, daß das gute Stück nicht von den Wellen an Land getragen werden konnte? Mit Steinen - und nicht etwa nur mit dem weitaus leichteren Bernstein - klappt das schließlich auch. Das benutzte Tuch steckt Oana zunächst zurück in den kleinen Baumwollbeutel, aus dem sie es genommen hat. Später im Nationalparkhaus wird sie diesen und das Tuch ausspülen.
Mit dem Abfallproblem spricht Katharina ein trauriges Thema an. Die Vermüllung durch Plastik und anderen Unrat gefährdet zunehmend den Lebensraum Meer, und das weltweit. "Der Müll, der an die Strände geschwemmt wird, bildet dabei nur die Spitze des Eisbergs. Ein erheblicher Teil der Abfälle treibt im Meer oder ist bereits auf dessen Boden gesunken. Sie enthalten zum Teil giftige Stoffe und sind oft langlebig. Darum wirken sie sich schädigend auf die Ökosysteme der Meere aus. Jede Minute wird eine LKW-Ladung Plastikmüll in die Meere gekippt. In treibenden Netzen, sogenannten ghostnets, sowie Tauen und Seilen können sich Seevögel und Meeressäuger verfangen, verletzen und im schlimmsten Fall strangulieren. Oft essen Eissturmvögel Plastikabfälle, wodurch ihre Mägen verstopfen und sie verhungern. Auch Baßtölpel erleiden dieses Schicksal: Weil die Kunststoffteile sich um ihre Schnäbel wickeln, ist es den Vögeln nicht mehr möglich, Nahrung aufzunehmen, und sie sterben. Hinzu kommt, daß Plastik nicht vollständig verrottet, sondern lediglich in kleine bis kleinste Bestandteile zerfällt, Mikro- und Nanoplastik genannt. Diese vermischen sich mit dem Strandsand oder treiben im Wasser, setzen dabei Weichmacher und weitere Giftstoffe frei. Zugleich ziehen die Teilchen andere schädliche Stoffe an. Essen wir Tiere, die sich von diesen Brocken ernährt haben - beispielsweise Fische oder Muscheln -, gefährden wir auch unsere eigene Gesundheit." "Das alles ist furchtbar", befindet ein Mann und stellt Katharina gleich eine Frage: "Wer sind denn die Hauptverursacher des Abfalls?" "Einerseits die gewerbliche Schiffahrt, Fischerei und Muschelzucht. Hinzu kommen die berüchtigten illegalen Verklappungen, von denen Ihr sicherlich schon in den Nachrichten gehört habt. Doch es ist auch jeder und jede einzelne von uns aufgerufen, zur Müllvermeidung beizutragen. Denn eine nicht geringe Abfallmenge entsteht durch Tourismus- und Freizeitaktivitäten, zum einen direkt auf dem Meer und an den Küsten, zum anderen aber auch im Binnenland - von dort gelangt der Müll über die Flüsse ins Meer. Eine hilfreiche Gedankenstütze, wenn es um die Abfallvermeidung geht, bilden die 5 R." "Wofür stehen diese?" möchte eine Frau wissen. Katharina antwortet: "An erster Stelle für refuse - das Ablehnen, am besten Verbieten, von Produkten aus Plastik oder anderen ökologisch bedenklichen Materialien. Zweitens für reduce - die Verringerung der Abfallmenge, also bewußtes Einkaufen. Der dritte Schritt ist re-use." "Wiederverwendung", weiß Oana, "etwa durch die Nutzung von Mehrwegbechern oder diesen chicen Teilen" - sie deutet auf ihren noch feuchten Baumwollbeutel. "Richtig", nickt Katharina ihr zu und setzt ihre Aufzählung fort: "Nummer 4 - recycle. Wenn etwas nicht mehrfach verwendet werden kann, sollte man zumindest die Möglichkeit nutzen, das Material einer erneuten Verwertung zuzuführen. Und, last but not least, rethink - neu denken. Sich einfach ´mal Gedanken darüber machen, wie Ihr in Zukunft Euren Beitrag leistet, daß Müll gar nicht erst entsteht." Einige der Teilnehmenden, auch Oana, haben während Katharinas Ausführungen selbst damit begonnen, Abfälle einzusammeln.
Im Anschluß an die Wanderung erwartet die Gäste im Nationalparkhaus ein Strandfunde-Workshop, in dessen Rahmen sie sich unter anderem beim Bernsteinschleifen versuchen können. Zum Aufwärmen serviert Katharina jedoch zunächst einmal Tee, wahlweise eine Ostfriesische Schwarzteemischung oder einen belebenden Pfefferminztee. Dazu gibt es die regionaltypischen Friesenkekse, sowohl in der omnivoren als auch in der veganen Variante.
Nachdem sich alle gestärkt haben, bietet sich ihnen die Gelegenheit, einen Blick auf die verschiedenen Ausstellungen zu werfen, zum Beispiel auf jene mit dem Namen "Leben mit Wind, Sand und Flut", bei der sie selbst mit Hilfe interaktiver Modelle diese Kräfte der Natur erkunden können. Wer mag, sieht sich einen der vier Kurzfilme zum Themenbereich Wattenmeer an oder betrachtet Stichlinge, Wolfsbarsche, Lippfische und sogar einen Hummer in den Meeresaquarien. Oana ist eine derjenigen, die einen Bernstein bearbeiten möchten. Sie selber hat auf der Wanderung keinen gefunden, doch Katharina stellt ihr und anderen Interessierten je ein Exemplar zur Verfügung.
"Bernstein läßt sich mit den unterschiedlichsten Mitteln und Methoden schleifen und polieren", erklärt Katharina. "Dazu gehören Naßschleifpapier, Nagelfeilen, Schlämmkreide - diese ist leicht durch Zahnpasta zu ersetzen, was vor allem empfehlenswert ist, wenn sich Kinder an der Bearbeitung ausprobieren wollen -, Brennspiritus, Leinen- oder Baumwollappen, Fensterleder. Wenn Ihr möchtet, dürft Ihr in den fertigen Bernstein noch ein Loch bohren, damit zum Beispiel eine Kette oder ein Armband hindurchgezogen werden kann. Die Verwitterungskruste läßt sich zunächst mit Naßschleifpapier, Körnung 80 bis 120, oder einer Nagelfeile beseitigen. Danach legt Ihr bitte die Form fest, die das Schmuckstück später annehmen soll. Kreisrund, quadratisch, tropfenförmig oder wie auch immer. Es kommt darauf an, beim Schleifen mit einer möglichst feinen, also hohen, Körnung vorzugehen. Nehmt Euch lieber bei einer feineren Körnung mehr Zeit, anstatt husch-husch mit zu grobem Schleifpapier zu arbeiten. Durch letzteres können Rillen im Bernstein entstehen, die man ja meist nicht will." "Warum kann man eigentlich kein normales, trockenes Schleifpapier nehmen?" fragt ein Besucher. Katharina lacht: "Man kann schon, aber die Wahl von Naßschleifpapier hat einen praktischen Grund: Beim herkömmlichen würde sich schlicht und ergreifend zuviel Staub entwickeln. - Zum Polieren des Bernsteins befeuchtet Ihr ein Leinen- oder Baumwolltuch mit Spiritus und streicht Schlämmkreide oder Zahnpasta, wir benutzen heute letztere, darauf. Poliert wird am besten mit kreisenden Bewegungen. Daraufhin wascht Ihr den Bernstein bitte unter fließendem Wasser aus und bearbeitet ihn anschließend mit einem Fensterleder nach. Wer noch ein Loch in den Bernstein gebohrt haben möchte, meldet sich bitte nachher bei mir; wir tun das gemeinsam."
Oana ist der Meinung, daß sich der Rohbernstein, den sie von Katharina bekommen hat, am einfachsten in eine Dreiecksform bringen läßt. Nachdem sie ihn fertig geschliffen und mehrmals poliert hat, bohrt sie zusammen mit Katharina ein Loch in das obere Drittel des Bernsteins. So groß, daß eine dünne Silberkette hindurchpaßt - oder vielleicht ein schmales Lederband, kommt ihr plötzlich eine Idee. Zum Bohren verwenden die beiden eine elektrische Handbohrmaschine mit niedrig eingestellter Drehzahl. Stolz begutachtet Oana das glänzende Schmuckstück. Anschließend nimmt sie ihr Beutelchen und ihr Tuch von der Heizung weg, auf die sie es zuvor zum Trocknen gelegt hat. Katharina gibt Oana ein Papiertütchen, in dem diese den Bernstein sicher transportieren kann. Natürlich vergißt die Paderbornerin nicht, den von ihr gefundenen Spiegel einzupacken, von dem eine unerklärliche Energie auszugehen scheint. Auch die Muscheln, die sie auf der Strandwanderung gesammelt hat, kommen in den Beutel.
***
Im Anschluß an den lehrreichen und spannenden Workshop möchte Oana noch einen kleinen Ausflug allein unternehmen, und zwar in den Ortsteil Böhl zum dortigen Leuchtturm. Das ist der, den sie einmal im Traum gesehen hat. Bevor sie sich im Internet über dieses Bauwerk informiert, checkt sie ihre Nachrichten auf WhatsApp und Instagram.
"Hallo Oana, ich weiß, daß Du mit den unterschiedlichsten Menschentypen klarkommst. Und mit Xavier verbindet Dich seit letztem Jahr eine berufliche Zusammenarbeit durch DSDS. Aber in einem Video von ihm mitzuwirken ist noch mal etwas ganz anderes 🙁. Ich bin mir sicher, daß Du und Erich nicht seine politische Einstellung teilt. Enttäuscht bin ich trotzdem. Kann sein, ich reagiere übersensibel, weil ich selbst jemanden unter meinen Verwandten habe, der rechte Ansichten vertritt. Letzten Endes liegt die Entscheidung bei Dir und Deinem Freund - doch an Stelle von Euch beiden würde ich es mir überlegen, ob ich mich zukünftig an einem ähnlichen Projekt beteilige. Alles Gute - und liebe Grüße an Franz 😉. V."
Sie hat recht, denkt Oana. Ich werde mit Erich darüber reden. Am besten persönlich, das wird jedoch erst nach der Tour klappen - also in einer Woche.
Die Strecke bis zum Leuchtturm von Böhl, das an der Südseite der Halbinsel liegt, beträgt zweieinhalb Kilometer; das schafft sie zeitlich. Der berühmtere Bruder des Turmes, der Leuchtturm von Westerhever, liegt 18 Kilometer von St. Peter Ording entfernt. Für heute ist ihr das zu weit.
Schließlich erblickt sie den rotbraunen Ziegelbau vor sich. Die genaue Bezeichnung des Baustoffs lautet Hartbrandklinker, verrät ihr das Internet. Des weiteren erfährt sie, daß der Turm, der auf einem Seedeich steht, 1892 zunächst als Tageszeichen für Seeleute errichtet und 1914, komplettiert durch eine Laterne, auch nachttauglich wurde. Das Laternenhaus - also der Aufbau, in dem die Lichtquelle untergebracht ist - besteht aus Gußeisen und Stahlblech, sein Dach - zugleich oberer Abschluß des gesamten Turmes - aus Kupfer. Das Leuchtfeuer verfügt über eine 4fach-Wechseleinrichtung, als Leuchtmittel dient eine 120-V-/600-W-Halogenglühlampe.
***
Nachts, als Oana bereits längst zurück in Paderborn ist - Nici verbringt das Wochenende bei Erichs Oma Liesel und wird jetzt süß träumen -, erhält sie eine WhatsApp-Nachricht von ihrem Freund:
"Hallo Liebling, Gruß aus München 😄." München? Die Tour hat doch gestern in Bremen haltgemacht; morgen ist Hamburg an der Reihe. Will er sie auf den Arm nehmen? Dann noch der Smiley dahinter, das ist sicher ein typischer Erich-Scherz. Sie liest weiter:
"Kein Joke - Tanz, Satz und Ja! Weitere Infos folgen. Küßchen, auch für Nici & Omi ❤️."
Also stimmt es! Er ist am tourfreien Tag in die bayerische Landeshauptstadt gereist. Aber wofür? Für ein Spiel? War der FCB heute nicht auswärts dran? Und offensichtlich hat Erich jemanden hinsichtlich Let´s dance 2020 gefragt und eine Zustimmung bekommen. Nur von wem? Und warum hat er ihr die ganze Zeit nichts davon erzählt? Ob sie ihm gleich schreibt? Ach nein, besser morgen.
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 5:49 Titel:
4.Dezember
Lisa:"Guten Morgen 🙂
Thomas hat den bayrischen Verdienstorden bekommen. Zusammen mit Paralympics-Siegerin Anna Schaffelhuber.
Nina:" Super 👍. "
Anna:" Wisst ihr was? Nicole hat am Freitag Zeit 🙂 Ihr nächster Terim ist beim "Schlagerfestival Beursgebouw" in Eindhoven am 14.Dezember.
Lina:"Dann passt es ja."
Aine:"Ich kenne die Sängerin gar nicht."
Lisa:"Sie hat 1982 den ESC , damals noch Grand Prix Eurovision, für Deutschland gewonnen."
Julia:"In dem Jahr war Fußball WM in Spanien 🇪🇸."
Anna:"Da gab's uns alle noch nicht 🤭."
Julia:"Pilar schon. Sie war da 4.
Und ihr Vater war dort Fotojournalist."
Lisa:"Ja. Und der hat da ein Foto gemacht mit Llambi drauf."
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 7:59 Titel:
Die neue Botschaft
"Se supone que debe quemar la imagen a medianoche en Bran"
Aine:"Langsam glaube ich, Cristina liest hier mit."
Julia:"Wir sollen das Bild verbrennen? Das mit Llambi drauf?"
Aine:"Davon gehe ich aus."
Julia:"Und wer?"
Anna:"Eine von uns nicht. Entweder Pilar oder..."
Nina:"Manchester hat gestern 1:4 in Burnley gewonnen und pirscht sich an Liverpool ran."
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 10:04 Titel:
Anna:"Nicole ist auf Schlagerkreuzfahrt 😳."
Lina:"Und jetzt?"
Lisa:"Alphonso 🤣."
Josipa:"Wollen wir eigentlich nächste Woche mal Mourinho fragen, was damals in Madrid passiert ist 🤔."
Anna:"Nein. Wir warten jetzt bis Silvester!"
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 12:34 Titel:
Julia und Anna
"Weißt Du was?" sagt Anna am Telefon zu Julia.
"Was denn?"
"Mourinho war von 2010-2013 Trainer in Madrid. Unser Gast verließ den Verein 2015. Da war Ancelotti Trainer."
"Ach so! Dann weiß Mourinho gar nichts darüber?"
"Ich vermute nicht. Dennoch behauptete Mourinho, dass unser Gast und Sergio Ramos Mannschaftsinterna ihren Frauen bzw. damals Freundinnen erzählten. Keiner weiß, ob das stimmt. Und bei der anderen Sache steckt der Real Präsident dahinter. Also wegen der Schmerzmittel."
"Du hast wahrscheinlich Recht."
"Es ging da wohl um das Mittel, was jetzt rezeptpflichtig werden soll und Herzerkrankungen verursacht."
"Das passt alles!"
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 12:57 Titel:
"Deswegen machen wir das Fass jetzt nicht mit Mourinho auf."
"Angeblich wackelt Ancelotti in Neapel."
"Warum das denn jetzt?"
"Keine Ahnung. Ich muss jetzt Gabriel in den Kindergarten bringen und dann zur Frauenärztin."
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 17:27 Titel:
Nina:"Ihr meint sicher Diclofenac. Das ist ab 2020 aber nur in Schweden rezeptpflichtig.
Lisa:" Das ist doch auch in Voltaren 🤔"
Nina:" Das Problem gibt's hier auch. Das Extrembeispiel ist Ivan Klasnic. Der ehemalige Bremer Stürmer verklagte Werder Bremens Mannschaftsarzt Götz Dimanski auf mehr als eine Million Euro Schmerzensgeld: Klasnics Niere versagte und er wirft Dimanski vor, die Krankheit nicht erkannt und durch hohe Mengen an Schmerzmitteln verschlimmert zu haben."
Lisa:" Daran erinnere ich mich auch 😳. "
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Mi 04. Dez. 2019 19:02 Titel:
Christina - Traum oder Zeitreise
Christina steht in einem Büro.
Es ist ihr völlig schleierhaft, wie sie da jetzt hingekommen ist.
Eben hat sie noch Massimos selbstgedrehten Tour Film angesehen.
Sie sieht einen überdimensionalen Schreibtisch und einen Chefsessel.
In einer Ecke ein Sofa und in der anderen eine Minigolfstation.
Gibt's das sonst nicht nur in US-Serien?
In Amerika ist sie nicht.
Die Bücher im Regal in spanisch beschriftet.
Die Aktenordner gegenüber ebenfalls.
Ihr Blick fällt auf ein Mannschaftsfoto.
"24. Mai 2014 Finale
UEFA Champions League
Estádio da Luz
Atletico Madrid vs Real Madrid"
Christina erinnert sich sogar, das Spiel mit Evgeny gesehen zu haben.
Damals waren sie noch ein Paar.
Real Madrid gewann das Finale mit 4:1.
Sie erkennt einige wieder.
Natürlich Sergio Ramos.
Ausserdem Cristiano Ronaldo, der spielte damals noch für Madrid.
Sami Khedira auch.
An die anderen erinnert sie sich mehr oder weniger gut.
Den Argentinier, mit dem Oxana während der "Coppa America" tanzte.
Den Kroaten Luka Modric.
Karim Benzema.
Und den Keeper.
Sie erinnert sich an die WM in Südafrika.
Da war doch diese Lovestory mit dieser Moderatorin.
Wie war noch mal ihr Name?
Ihr Blick bleibt bei einem Kalender hängen.
Sie befindet sich im April 2015.
Was ist passiert?
Ist sie jetzt also auch auf Zeitreise geschickt worden?
Wenn ja, warum?
Dann geht die Tür auf.
Zwei Männer treten ein.
Der Torwart und ein ältere Mann.
Letzteren kennt sie nicht.
Ihm gehört sicher das Büro.
Vielleicht der Präsident von Real Madrid.
Da scheint sie sich ja zu befinden.
Christina versteckt sich blitzschnell unter dem Sofa.
Klein sein hat halt auch Vorteile.
Sie sprechen natürlich Spanisch. Und das ziemlich laut.
Es geht um Schmerzmittel und um eine Liste mit Namen.
Spielernamen.
Am Ende hört sie den älteren Mann sagen.
"Puedes buscar otro club para Di!"
Dann knallt eine Tür.
Sie will dem Fußballer nachlaufen.
"Halt! Ich muss Dir was erzählen." ruft sie.
Er dreht sich um.
"Nos vemos en Bran." sagt der Madrilene.
Wir sehen uns in Bran?
Christina erschrickt.
Plötzlich sitzt sie wieder daheim auf dem Sofa und blickt in das doofe Gesicht von Oliver.
"Mist!" ruft sie und schleudert diesem die Fernbedienung entgegen.
Anmeldungsdatum: 28.09.2019 Beiträge: 4436 Wohnort: München
Verfasst am: Do 05. Dez. 2019 6:25 Titel:
Christina und Sergiu - 5.Dezember
"Ich war gestern auf Zeitreise." berichtet Christina am Telefon.
"Wo warst Du?", fragt Sergiu.
"In der Geschäftsstelle von Real Madrid. 2015."
"Nicht sonderlich weit zurück also."
"Ich habe den spanischen Torwart gesehen. Er hat sich mit Pérez gestritten. Es ging um Schmerzmittel. Einige Spieler der Madrilenen sollen diese in hohen Dosen bekommen haben."
"Das ist leider nichts neues."
"Jedenfalls wollte ich ihm dann sagen, was passieren wird. Aber dann war die Reise zu Ende."
"War wirklich nicht lange."
"Er sagte noch zu mir, dass wir uns in Bran sehen." ergänzt Christina.
"Ich weiß selber nicht, wer alles dort sein wird. Aber das würde mich nicht wundern. Er und seine Frau sind mit Pilar und Sergio befreundet.
" Der Name Sergio Ramos fiel gestern, glaube ich, auch.
Und Gareth Bale. Der Waliser erzählte doch mal in einem Interview , dass er öfter unter Schmerzmitteln gespielt hat."
"Du hast erstaunlich viel verstanden." lobt Sergiu.
"Ja, gell? Am Ende meinte Pérez dann, dass sich der Keeper einen anderen Verein suchen sollte."
"Das habe ich sogar irgendwo gelesen. Aber keiner redet bis heute darüber um was es bei dem Streit ging."
"Wo hast Du Dich versteckt?"
"Unter einem Ledersofa. Da passte ich grad so hin."
"Mal sehen, ob er sich Silvester an Dich erinnert."
"Erinnerst Du Dich an seine Frau?" fragt Christina.
"Ein wenig. Sie hatte im Mai einen Tumor."
"Oh nein. Hoffentlich geht's ihr jetzt wieder gut."
Rote Rosen
Lisa:"Heute ist St. Lucia in Schweden."
Julia:"In Katalonien gibt es sowas ähnliches. Da werden Literaturpreise vergeben. Guardiola war da auch mal. Er kannte doch diesen Dichter 🤔."
Aline:"Miquel Martí i Pol."
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