Es ist später Nachmittag. Monika Menzinger freut und ärgert sich zugleich. Ersteres, weil sie nun alle drei Kleider nach dem Vorbild von Jekaterinas Quickstep-Outfit fertigstellen konnte. Letzteres, weil sie in dem Trubel rund um die Abreise unseres Sextetts heute morgen total vergessen hat zu fragen, an welche Adresse sie das Paket mit den Kleidern denn schicken soll. Die Privatadressen von Oana und Regina hat ihr Kathrin einmal gegeben. Doch sie nützen ihr nichts, denn die Kolleginnen ihrer Tochter müßten längst in Rußland angekommen sein. Und die Adresse des Hotels, in dem die beiden zusammen mit Barbara und ihren jeweiligen Partnern wohnen werden, ist ihr völlig unbekannt. Was jetzt? Sie versucht, Kathrin telefonisch zu erreichen, bekommt aber keine Verbindung. Auch facebook-Messenger funktioniert nicht. Und nun? Sie entsinnt sich, daß sie Jekaterinas Anschrift auch irgendwann einmal erfahren hat, vielleicht ebenfalls von Kathrin. In ihrem Adreßbuch findet Monika sie schließlich. Du bist meine letzte Rettung, Jekaterina, denkt sie und schreibt deren Kölner Adresse auf das Paket. Daß die gebürtige Wolgograderin seit ein paar Tagen überhaupt nicht zu Hause, sondern gemeinsam mit ihrer Schwester Mariia in Dubai ist, ahnt Monika nicht. Auch nicht, daß Barbara und Klemens noch in Wien sind und erst später nach Rußland nachreisen wollen. Am Abend geht Monika zur Fashion Night, dort kann sie noch einmal mit ihrer Tochter reden. Aber das Paket sollte möglichst jetzt schon weg, denkt sie.
Samstag, 16. 06., in Köln.
Gegen Mittag schließt ein sportlicher, hochgewachsener junger Mann in den Dreißigern den Briefkasten mit der Aufschrift Leonova auf. Jede Menge Werbung, das Übliche eben. Sonst nichts, kein Brief. Wirklich nicht? Doch, da fällt ein postkartengroßes Stück Papier aus dem Stapel. Paketbenachrichtigung ... Sendung bitte beim Nachbarn abholen, überfliegt er das Geschriebene. Der Name der Person, bei der das Paket hinterlegt worden ist, steht dabei und auch die Etage, in der diese wohnt. Ohne Probleme bekommt er das Paket ausgehändigt. Sicherheitshalber hat er immer einen Zettel dabei, eine Vollmacht von Jekaterina, die ihm diese vor ihrer Abreise ausgestellt hat. "Falls Post für mich zum Abholen kommt", hat sie dazu gesagt und ihn gefragt, ob er alle 2 oder 3 Tage ihren Briefkasten leeren und in ihrer Wohnung die Pflanzen gießen könne. Klar könne er das, hat er erwidert und ist schon ziemlich überrascht gewesen, daß seine Tanzpartnerin aus der 9. Staffel so großes Vertrauen zu ihm hat, daß sie ihm ihre Ersatzschlüssel überläßt. Julius schließt Jekaterinas Wohnungstür auf, betritt die Wohnung, zieht seine Schuhe aus und setzt sich auf die bequeme Couch im Wohnzimmer der Profitänzerin. Auf seinem Smartphone wählt er ihre Nummer.
"Leonova, hallo?"
"Hi Jekaterina, hier ist Mr Betonhüfte."
"Ach, Julius, schön, daß Du anrufst. Betonhüfte, Quatsch, ich hab´ schnell gemerkt, daß Du keine hast. Alles gut bei Dir?"
"Ja. Bin gerade bei Dir zu Hause. Wie geht´s Dir und Mariia?"
"Super, danke. Dubai war wunderbar. Jetzt sehen wir uns Abu Dhabi an. Habe ich Post, Julius?"
"Unter anderem deshalb rufe ich Dich an. Ein Paket ist angekommen."
"Ein Paket? Für mich? Das wundert mich. Ich habe nirgendwo etwas bestellt."
"Vielleicht nachträglich ein Geburtstagsgeschenk?"
"Ich hab´ Ende April Geburtstag, Du Spaßvogel."
"Dann zum Master eventuell?"
"Das ist allerdings möglich. Steht ein Absender darauf?"
"Hab´ noch gar nicht geguckt, Moment bitte. Ja, M Punkt Menzinger. M, nicht K."
"Könnte Monika heißen, das wäre dann Kathrins Mama. Aber was schickt sie mir?"
"Warte, hier ist noch ´was. Der 1. Empfänger ist durchgestrichen, dafür stehen Dein Name und Deine Anschrift da."
"Kann man den ursprünglichen Adressaten noch erkennen?"
"Es sind gleich 3, Jekaterina: Regina Luca, Barbara Meier, Oana Nechiti."
"Merkwürdig. Die 3 sind doch auf dem Weg zur Fußball-WM. Wieso schickt Kathrins Mama ein Paket an mich, das für die anderen Mädchen bestimmt ist?"
"Weil sie vielleicht deren Adresse nicht weiß?"
"Sie sind im Mannschaftshotel der DFB-Elf, so viel ist klar. Dorthin fliegen Mariia und ich ja auch. Die Anschrift bekommen wir noch."
"Watutinki."
"Watu wie bitte?"
"So heißt der Ort, in dem das Mannschaftshotel steht. In der Nähe von Moskau. Die Adresse bekomme ich übers Internet ´raus. Falls nicht - ich kenne einige Sportjournalisten, die das sicher wissen. Dann sende ich das Paket dorthin."
"Danke, das ist sehr nett, Julius. Hoffentlich kommt es rechtzeitig an."
"Da hoffe ich ´mal mit Dir. Für Dich noch eine schöne, erlebnisreiche Reise und natürlich auch für Deine liebe Schwester. Grüß sie bitte von mir."
"Vielen Dank, das mache ich gerne. Ciao, Julius, und noch ein tolles Wochenende!"
"Tschüs, Jekaterina, Dir auch!"
Dienstag, 19. 06., in Watutinki/RUS.
Gestern hat das DFB-Team überraschend erfahren, daß es ab sofort in Sotschi wohnen und trainieren wird. Natürlich betrifft der Quartierwechsel nicht nur Spieler und Trainer, sondern auch alle anderen, die mit Deutschlands Elf mitgereist sind. Unsere 6 - Barbara und Klemens sind am Freitag eingetroffen - zählen mit dazu. Beim Auschecken informiert Oana den Herrn an der Rezeption: "Bitte, falls ein Paket hier ankommen sollte - Absender Monika Menzinger, ihr Name und die der Empfängerinnen sind auf diesem Zettel notiert -, schicken Sie es an die neue Hoteladresse in Sotschi. Die steht sicherheitshalber auch drauf. Bolschoje spasibo *!" "Nitschego, budu posylatj tuda **", versichert der freundliche Mann.
* russisch: Vielen Dank!
** russisch: Keine Ursache, ich werde (es) dorthin schicken.
Mittwoch, 20. 06., in Watutinki.
Das seltsame Paket ist im ehemaligen Mannschaftshotel des DFB-Teams angekommen. Die Dame an der Rezeption wundert sich über die mehrfach korrigierte Empfängeranschrift. Ihr Kollege hat ihr mitgeteilt, daß dieses Paket nach Sotschi geschickt werden soll, in die neue Unterkunft der Deutschen. Sie schüttelt den Kopf, verbessert die Adresse. Hauptsache, die Post sieht durch, denkt sie schmunzelnd.
Freitag, 22. 06., in Sotschi.
Endlich ist das langersehnte Paket mit den WM-Kleidern da. Die Mädchen freuen sich, probieren die Outfits gleich an. Zum Glück hat es noch vor dem morgigen Spiel Deutschland gegen Schweden geklappt. Das hätte echt knapp werden können! Doch jetzt soll erst einmal Isabels Geburtstag weitergefeiert werden. Und für heute abend haben sich Jekaterina und Mariia angekündigt, sie sind von den anderen über den Umzug der Mannschaft in Kenntnis gesetzt worden - da dürfte also nichts schiefgehen. "Die Kleider haben ja eine wahre Odyssee hinter sich", lacht Regina, "habt Ihr ´mal auf die vielen Empfängeranschriften geguckt?"
Zuletzt bearbeitet von plejadengirl am Do 12. Jul. 2018 0:34, insgesamt einmal bearbeitet
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Fr 06. Jul. 2018 8:53 Titel:
Julius hat Geburtstag - 6.Juli
"Happy Birthday, Julius" meldet sich Ekaterina am Telefon.
"Danke. Lieb von Dir" freut sich Ekaterinas Tanzpartner.
"Bitte. Dein Geschenk bekommst Du dann beim nächsten Stammtisch"
"Zur Zeit ist ja ein Ministammtisch auf der Fashion Week"
"Ja. Ich bin ja nicht so der Fashion Victim. Guck´lieber mit den anderen Fußball. Morgen Abend spielt ja Rußland gegen Kroatien. Wir kommen bestimmt weiter. Auch wenn alle meinen, wir hätten keine Chance"
"Ich würd´s mir wünschen für euch"
"Danke"
"Leider sind wir ja nicht mehr dabei und ihr könnt eure Kleider gar nicht mehr tragen"
"Doch. Beim Belgienspiel heute Abend" lacht Ekaterina.
"Ich dachte, ihr fahrt zum Spiel Frankreich gegen Uruguay?"
"Tun wir ja auch. Aber das Abendspiel gucken wir dann zusammen im Hotel"
"Und dann sitzt ihr dann mit euren Kleidern. Süße Vorstellung"
"Soll ich Dir ein Foto machen?"
"Gerne"
"Hoffentlich gewinnt Frankreich heute Abend. Aber Uruguay ist auch stark"
"Kann Cavani wieder spielen?"
"Das weiß ich leider nicht. Aber letzter Stand war, dass er nicht spielt"
"Also ich drücke Frankreich die Daumen, das wird schon"
"Danke Julius"
Unsere WM-Reisenden sind nach ihrem Ausflug zum Spiel in St. Petersburg wieder zurück in Moskau und haben die Nacht vom Dienstag zum Mittwoch im Hotel der französischen Mannschaft verbracht. Nun haben sich einige von ihnen Jekaterinas Schwester angeschlossen. Mariia hat beim Frühstück angekündigt: "Nachher stelle ich Euch die 7 Schwestern vor." "Du hast außer Jekaterina noch mehr Geschwister?" hat Antoine irritiert gefragt. Mariia hat gelacht, ohne etwas über mögliche andere Schwestern oder Brüder zu offenbaren: "7 Schwestern, so werden 7 riesengroße Hochhäuser genannt, erbaut in der Zeit Stalins, genauer gesagt, zwischen 1947 und 1953, und ein paar Jahre danach."
Jetzt sieht die Runde sich den Gebäude-Giganten direkt gegenüber. "Der Baustil der 7 Schwestern wird als Sozialistischer Klassizismus oder manchmal auch als stalinistischer Zuckerbäckerstil bezeichnet. Diese Bauweise ist Bestandteil des Sozialistischen Realismus; das war ab Anfang der 30er Jahre der offiziell propagierte Kunststil der Sowjetunion. Zu den charakteristischen Elementen gehören zum Beispiel reich verzierte Fassaden sowie Säulen und Türme. Die Häuser erinnern oft an herrschaftliche Paläste und tragen auch zum Teil entsprechende Namen, etwa Kulturpalast oder Wohnpalast." "Wie lange ungefähr hielt sich dieser Architekturstil?" fragt Barbara. "Bis zu Stalins Tod 1953 und der Entstalinisierung. Von da an wich der Zuckerbäckerstil zunehmend industrialisierten, funktionalistischen Alternativen", gibt Mariia Auskunft. "Findet man derartige Gebäude nur in der ehemaligen Sowjetunion?" erkundigt sich Pamela, die nun doch schon früher angereist ist. "Keineswegs", Mariia schüttelt den Kopf, "sondern beispielsweise auch in der früheren DDR. Zu nennen wären da die Berliner Bezirke Friedrichshain und Mitte sowie die Städte Magdeburg, Neubrandenburg und Rostock. Beispiele aus anderen Ländern sind der Kulturpalast in Warschau, das Hotel International in Prag oder Pekings `Große Halle des Volkes`." "Werden die 7 Schwestern auch im Russischen so genannt?" möchte Regina gern wissen. "Ja", erwidert Mariia, "viel gebräuchlicher ist allerdings die Bezeichnung Stalinskije wysotki - Stalinhochhäuser. Es waren anfangs sogar 8 Gebäude geplant, doch nur 7 wurden tatsächlich errichtet. Moskau verzeichnete in den 30er Jahren eine enorme Bevölkerungszunahme. Es wurde beschlossen, besonders große Gebäude an markanten Stellen der Stadt zu erbauen. Leider mußten viele alte Häuser abgerissen werden, damit die neuen Monumentalbauten entstehen konnten.
Jetzt möchte ich Euch schon einmal mit einer der Schwestern bekanntmachen. Das heißt, die meisten von Euch haben sicher bereits von ihr gehört. Es handelt sich um den Zentralen Campus der Lomonossow-Universität, errichtet auf einer der höchsten Erhebungen Moskaus, den Sperlingsbergen. Kennzeichnend sind der Turm in der Mitte und die großflächigen Seitenanbauten. Der Turm hat eine Höhe von stolzen 235 m und besitzt 36 Stockwerke. Damit ist er das höchste Bauwerk des Hochhausensembles. Er beherbergt 3 Fakultäten der Universität. In den Seitenflügeln finden wir neben Universitätsräumen auch Studierendenwohnheime sowie Wohnungen für das Lehrpersonal.
Etwas niedriger, nämlich 172 m hoch, ist das immerhin 27stöckige Gebäude des Außenministeriums. Das sowjetische Außenministerium war dort bis zur Auflösung der UdSSR untergebracht." "Und welche Funktion erfüllt das Haus heute?" wendet sich Blaise an Mariia. "Die gleiche", lächelt diese, "denn inzwischen ist hier das russische Außenministerium zu finden. Es gibt ein interessantes bauliches Detail in diesem Zusammenhang. Denn am Anfang verfügte der Bau über einen Turm ohne Spitze. Stalin jedoch ordnete an, eine solche nachträglich auf den Turm zu setzen. Aus statischen Gründen wurde dieser obere Abschluß aus Metall gefertigt. 2016 begann man mit der Restaurierung der Spitze, da sich Korrosionsschäden daran bemerkbar gemacht hatten.
Von 1955 bis 1957 wurde ein Gebäude von 198 m Höhe und mit 34 Etagen errichtet, das Hotel Ukraina direkt an einer Uferstraße entlang der Moskwa. Die Höhe schließt die Antenne mit ein. Im Hauptteil ist ein 4-Sterne-Hotel untergebracht, das 1018 Zimmer sein eigen nennt. In den Seitengebäuden liegen zum Teil Wohnungen. Das Ukraina durfte sich bis 2001 als höchstes Hotel Europas bezeichnen. Doch inzwischen läuft ihm das Gran Hotel Bali im spanischen Benidorm den Rang ab. "Gehört das Haus zu einer Hotelkette?" fragt Oana. "Ja", entgegnet Mariia, "zu Radisson.
Ebenfalls zu den 7 Schwestern zählt das Wohnhaus an einer Uferstraße mit dem Zungenbrecher-Namen Kotelnitscheskaja, dessen Bau 1952 abgeschlossen wurde. Auf 26 Etagen - wenn man die technischen Stockwerke mitrechnet, kommt man auf 32 - verteilen sich 540 Wohnungen. Die Seitenflügel weisen jeweils 9 Etagen auf und sind in Sternform um den Hauptteil angeordnet. Die Technik in den Luxusdomizilen befand sich auf dem neuesten Stand der damaligen Zeit. Die Wohnungen zeichneten sich weiterhin durch prächtige Kronleuchter, Reliefs und Skulpturen aus. Die Zimmerdecken sind mit Gemälden versehen. Vor allem Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft hatten hier ihr Zuhause. Zum Komplex des Gebäudes zählen darüber hinaus Läden, eine Postfiliale, ein Kino namens `Illusion` sowie ein Museum zu Ehren der Primaballerina Galina Ulanowa. Die berühmte Tänzerin lebte übrigens einmal selbst in diesem Haus. Der Autor Konstantin Paustowski, der Dichter Jewgeni Jewtuschenko und die Sängerin Ljudmila Sykina bewohnten ebenfalls das gigantische Gebäude an der Uferstraße.
Das Haus am Roten Tor wurde bis 1953 gebaut. Seine Höhe beträgt 110 m, die Anzahl der Etagen im Mittelteil 24." "Warum sehe ich kein rotes Tor?" will Hugo wissen. "Weil dieses nur noch dem Namen nach existiert", informiert Mariia den französischen Fußballer. "Denn Anfang der 30er wurde es abgerissen. Im Haus am Roten Tor war das sowjetische Ministerium für Verkehrsbau untergebracht. Mittlerweile beherbergt es die Stadtbaufirma Transstroi sowie Wohnungen. Im Parterre befindet sich einer der Eingänge zur Metrostation Krasnyje Worota. Der Name bedeutet ebenfalls Rotes Tor.
Neben dem Ukraina gehört ein weiteres Hotel den 7 Schwestern an; es heißt Leningradskaja. Auch wenn Leningrad längst wieder den Namen St. Petersburg trägt - der Hotelname wurde beibehalten. Das Haus wurde von 1949 bis 1952 errichtet. Mit seinen 132 m und 17 Stockwerken zählt es, nicht zuletzt auf Grund seiner optimalen Verkehrsanbindung, zu den bekanntesten Hotels Moskaus. Seit 2006 ist es Teil der renommierten Hotelkette Hilton."
"Eine Schwester fehlt noch", bemerkt Isabel, die mitgezählt hat. "Richtig", nickt Mariia, "und zwar das Wohngebäude am Kudrinskaja-Platz. Der hieß einmal Platz des Aufstandes, nebenbei bemerkt. Ähnlich dem Haus an der Kotelnitscheskaja war es durch die luxuriöse Ausstattung seiner Wohnungen gekennzeichnet. Die Bauzeit währte von 1948 bis 1954. Das 24stöckige Mittelgebäude mißt 156 m in der Höhe. Zu den bekannten Personen, die hier wohnten, zählte der Pilot Michail Gromow, der in den 20er Jahren eine Vielzahl sowjetischer Flugzeuge testete, vornehmlich Tupolew-Maschinen mit dem Kürzel TU."
"Danke schön, Mariia", sagt Erich stellvertretend für alle. "Sehr gern", lächelt die Tänzerin. "Doch ganz fertig bin ich mit meinen Ausführungen noch nicht." "Klar, das achte Haus, das niemals gebaut wurde", erinnert sich Adil. "Darüber hast Du noch nichts erzählt." "So ist es, und deshalb tue ich das jetzt. Als Standort war ein Punkt in der Nachbarschaft des Roten Platzes vorgesehen, und 32 Stockwerke sollte das Gebäude besitzen. Damit Platz für das Bauwerk geschaffen werden konnte, wurde ein ganzes Stadtviertel namens Sarjadje abgerissen." "Wie furchtbar", befindet Charlotte. "Und dann für nichts und wieder nichts, das ist doppelt traurig", fügt Klemens hinzu. "Leider", bedauert auch Mariia. "Der Bau ging nie über den Grundstein hinaus. Nachdem Stalin gestorben war, wurden auch die Pläne für Hochhäuser nicht länger umgesetzt. 1967 entstand an dieser Stelle das Hotel Rossija." "Offenbar gibt es auch dieses nicht mehr", stellt Sarah niedergeschlagen fest. "Das stimmt", bestätigt Mariia, "2006 wurde es abgebrochen. Nun nimmt der Sarjadje-Park, 2017 eingeweiht, diese Fläche ein. Hier hat unter anderem das Restaurant Woschod* seine Zelte aufgeschlagen. Der Name spielt auf die Eroberung des Weltalls an. Und in eben diesem Lokal können wir nun unser Mittagessen genießen."
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Fr 06. Jul. 2018 17:25 Titel:
Die Équipe Tricolore steht im Halbfinale
"Hallo Erich" meldet sich Judith am Telefon.
"Hallo Judith! Ich freue mich so, Frankreich ist im Halbfinale"
"Hab´ich auch gar nicht anders erwartet. War es ein gutes Spiel?"
"Klar. Aber Frankreich tat sich am Anfang schwer gegen die defensiven Südamerikaner, die auf Cavani verzichten mussten. Chancen aus dem Spiel heraus waren daher selten, und so war es nachvollziehbar, dass das erste Tor nach einem Standart fiel. Varane köpfte Antoine Griezmanns Freistoß direkt ins Netz. Später schaffte Griezmann dann das 2:0 und damit die Entscheidung"
"Ich glaub, dass Frankreich Weltmeister wird" meint Judith.
"Das Gefühl hab´ich mittlerweile auch. Aber jetzt müssen wir mal sehen, gegen wenn dann am Dienstag gespielt wird"
"Gegen Brasilien oder Belgien"
"Richtig. Brasilien muss auf Verteidiger Danilo verzichten. Der fällt wegen einer Verletzung im Sprunggelenk für den Rest des Turniers aus"
"Das ist ja blöd"
"Aber solange Neymar spielen kann, wird bei der Selecao schon nichts schiefgehen. Nur unsere Mädels sind irgendwie für Belgien. Regina, weil sie mit einem Thomas tanzen will und alle, weil sie ihre Kleider noch ein Weilchen tragen wollen"
"Welche Kleider?" fragt Judith.
"Die Kleider von Ekaterinas Quickstep im Finale"
"Ach so" lacht Judith.
"Hättest Du auch eines gewollt?"
"Nein. Ist schon okay. Ich bin ja sowieso nicht vor Ort" antwortet Judith.
"Oana und ich fliegen aber am Dienstag wieder nach Deutschland. Wir werden also kein Halbfinale sehen, zumindest nicht live. Am kommenden Wochenende ist ja das Sambafestival in Coburg"
"Oh, wer berichtet mir denn dann?"
"Du kannst ja Sergiu anrufen. Hast Du seine Nummer eigentlich?"
"Nein. Nur die von Dir und Oana"
"Gut. Dann kriegst Du die gleich geschickt"
"Am Finalwochenende hab´ich dann keine Termine. Dann kann ich das Spiel um Platz 3 und das Finale endlich mal im Fernsehen gucken"
"Freut mich. Aber das Deutschlandspiel hast Du auch gesehen?"
"Ja. Die Niederlage gegen Südkorea haben wir bei Freunden geguckt"
"Wir fahren jetzt mit dem Team ins Hotel und sehen uns gemeinsam das Abendspiel an"
"Dann viel Spass, Dr. Klann!"
"Und ich dachte noch, heute lässt sie den Dr. weg"
"Warum denn?"
"Weil ich das irgendwie blöd finde"
"Okay. Dann viel Spass, Erich"
"Schon besser. Bis bald!"
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Fr 06. Jul. 2018 21:32 Titel:
Cathy und Mats in Kroatien
"Wer hat den gewonnen?" fragt Cathy, die gerade ihre Nachbarin im kroatischen Ferienort besucht hat.
"Rate mal" antwortet Mats.
"Brasilien?"
"Nein. Belgien"
"Das ist ja klasse!" freut sich Cathy.
"Ich find´s nicht klasse. Ich war für Brasilien"
"Och komm. Ich dachte, Du wolltest Dir das neutral ansehen"
"Kannst Du Dir neutral Let´s Dance ansehen?"
"Nein. Das geht nicht"
"Siehst Du. Beim Fußball ist das genau so"
"Wie lief den das Spiel?" fragt Cathy.
"Belgien hat 2:1 gewonnen. Zuerst hat Brasiliens Fernandinho eine Ecke ins eigene Tor abgefälscht"
"So was ungeschicktes" kommentiert Cathy.
"Und De Bruyne machte aus einem Konter das 2:0. Brasilien vergab viele hochkarätige Chancen durch Neymar, Willian und Gabriel Jesus. Dann erzwang der eingewechselte Renato Augusto mit einem Kopfballtor eine spannende Schlussphase. Und in der Nachspieltzeit hielt der belgiesche Torwart Thibout Courtois einen Schuss von Neymar. Außerdem hätten die Brasilianer einen Elfmeter bekommen können, gab´s aber leider nicht"
"So ist halt das Spiel. Kannst Du nichts machen" sagt Cathy.
"Belgien steht somit das erste mal im Halbfinale einer WM"
"Ist ja jetzt quasi eine EM. Weil nur noch europäische Mannschaften dabei sind" stellt Cathy fest.
"So gesehen hast Du Recht"
"Und gibt´s sonst was neues?"
"Ronaldo geht wahrscheinlich zu Juventus Turin"
"Okay. Das hat sich ja abgezeichnet. Also mit dem Wechsel"
"Und Oliver Bierhoff hat klargestellt, dass er mißverstanden wurde mit seiner Kritik an Mesut. Also er meinte, man hätte auf ihn verzichten könnten, hat er das rein sportlich gemeint und nicht wegen der Sache mit dem Foto"
"Das ist jetzt natürlich auch wieder Interpretationssache, gell?"
"Kennst doch die Medien. Naja, für uns ist die WM sowieso vorbei"
"Und für Brasilien auch. Und letztens dachte ich erst, Regina könnte ja auch mit Douglas Costa tanzen"
"Wird sie nicht. Am Ende wird´s doch ein Thomas. Das wäre dann aber echt mal lustig"
"Gut, dass man da jetzt nicht nachhelfen kann mit irgendwelchen Votingprogrammen"
"Wie kommst Du da jetzt darauf?" fragt Mats ein wenig erschrocken.
"Ach, nur so. Ist ja jetzt eh gelöscht. Also das Programm"
"Du Cathy, ich wollte Dir da noch was sagen. Also Du hattest das Programm von Deinem Iphone nicht gelöscht. Es war noch drauf. Ich wollte es dann wegmachen. Ging aber nicht. Da kam ständig eine Fehlermeldung"
"Wann war das denn?"
"Als Du nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien mit Lisa gequatscht hast. Ich meinte dann noch zu Thomas, dass wir nach Köln fahren zur After Show Party des Let´s Dance Finales"
"Und dann?"
"Du hattest das Handy auf dem Tisch vergessen und es meldete sich plötzlich mit einer Nachricht. Da waren dann die drei Finalisten zu sehen und der Punktestand der Jury"
"Und dann?"
"Ich hab´es löschen wollen. Aber es war ja keine normale Nachricht. Plötzlich ploppte eine Auswahlmöglichkeit auf und ich hab´irgendwie auf Ingolf gedrückt. Dann hat sich der Tabellenstand umgedreht und alles war weg"
"Das kapiere ich jetzt nicht" wundert sich Cathy.
"Naja, die Tabelle war falsch rum"
"Aber das kann doch gar nicht sein. Barbara und Sergiu waren von den Jurypunkten her sowieso auf dem 3. Platz"
"Aber scheinbar nicht von den Anruferzahlen"
"Dann hätte also..."
"...ich weiß es doch nicht"
"Okay, weißt Du was? Wir vergessen das alles ganz schnell" schlägt Cathy vor.
"Eine andere Möglichkeit ist natürlich auch, dass Michael das Programm während Let´s Dance von Florida aus irgendwie aktiviert hat"
"Das kann nicht sein. Michael war da in Würselen bei der Schlagernacht. Also in Deutschland"
"Und seine Frau oder seine Tochter?"
"Wieso sollten die das machen?" fragt Cathy.
"Okay. Dann sollten wir das vielleicht doch lieber dabei belassen"
"Was meinst Du, wer gewinnt morgen?" wechselt Cathy das Thema.
"Schweden und Kroatien"
"Und Russland?"
"Glaub´ich nicht"
"Dann ist Ekaterina traurig"
"Es ist immer jemand traurig. Beim Fußball und bei Let´s Dance"
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Sa 07. Jul. 2018 9:19 Titel:
Ein Brief für Isabel - 7. Juli 2018
"Guck mal Isabel, das hier ist heute morgen für Dich abgegeben worden" sagt Charlotte beim Frühstück zu der Tänzerin.
"Danke. Was kann das denn sein?"
"Aus Zürich?" wundert sich Marcus.
"Das ist ja von der FIFA"
"Sollten die nicht eher Sergiu und Marius schreiben? vielleicht ist das mit der Umverteilung der WM Gruppen jetzt doch rausgekommen und die WM muss wiederholt werden"
"Ach, so ein Quatsch" lacht Isabel.
"Wie soll das denn rauskommen?" fragt Oana.
"Naja, sowas weiß man nie. Aber ich mach einfach mal auf"
Sehr geehrte Frau Edvardsson,
Jetzt wundern Sie sich vielleicht, warum ich Ihnen schreibe.
Aber es geht um einen Auftrag. Selbstverständlich weiß ich, was alles passiert ist. Bei der Weltmeisterschaft und bei vielen anderen Gelegenheiten. Aber seien Sie versichert, der FIFA Präsident wird davon nie erfahren. Das bleibt ein Gehemnis zwischen uns Frauen und den Beteiligten.
Aber nun zu meiner Bitte. Das russische Model, das den WM Pokal beim Finale auf das Spielfeld bringen sollte, hat sich ein Bein gebrochen.
Ich habe jetzt im Gremium vorgeschlagen, dass Sie das übernehmen sollten. Ein passendes Kleid werden sie als Tänzerin sicherlich haben.
Mit freundlichen Grüßen,
Fatma Samoura, Geschäftsführerin
"Ich soll am 15. Juli den Pokal auf´s Spielfeld bringen" erzählt Isabel erstaunt den anderen.
"Wie kam das den zu Stande?" fragt Oana.
"Das weiß ich gar nicht"
"Und was ziehst Du an?" will Marine wissen.
"Das weiß ich auch noch nicht"
"Du solltest das Kleid aus Deinem Traum nehmen" meint Regina.
"Das war gold. Sowas müsste ich erst kaufen gehen"
"Na, das wird doch kein Problem sein. Oder?"
"Natürlich nicht" lächelt Isabel.
"Und wir können das nicht sehen. Isabel im Goldkleid auf dem Siegerpodest und Regina wie sie mit dem Spieler tanzt" sagt Oana etwas traurig.
"Schade. Ich hätte es auch gerne gesehen und das Spiel selber auch" schließt sich Erich an.
"Ich schicke ich euch Video" verspricht Barbara.
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Sa 07. Jul. 2018 17:03 Titel:
Schwedens Reise ist zu Ende
"Tut mir leid, Isabel" sagt Regina zu ihrer Freundin.
"Danke. Aber die Engländer waren einfach besser heute" antwortet Isabel.
"Ich hätte es euch so sehr gegönnt" tröstet Barbara.
"Ich gehe mal Michael anrufen" kündigt Isabel an.
"Hallo Isabel"
"Hallo Michael, wir sind draußen" sagt Isabel zu ihrem früheren Tanzpartner.
"Schade. Ich dachte dieses Jahr haben die Schweden tatsächlich mal eine Chance auf den Titel"
"Scheinbar müssen wir noch mal vier Jahre warten"
"Oder zwei. Dann ist doch die EM"
"Genau. Dann werden wir erst mal Europameister"
"Wie hoch habt ihr denn verloren?" fragt Michael.
"2:0. Erst hat sich Maguire mühelos mit einem Kopfball gegen Forsberg durchgesetzt und beim Treffer von Alli funktionierte die Abseitsfalle der Schweden nicht. Vor der Halbzeit boten beide Teams eine schwache Leistung. Hoch und weit - lautete die Devise. Nach dem ersten Tor mussten wir unseren Plan ändern. Das öffnete viel zu viele Räume für die Engländer. Deren Torwart Pickfort hielt zwei mal stark gegen Berg und Claesson"
"Schade. Was macht ihr jetzt?"
"Wir fahren zusammen ins Hotel und sehen uns das Spiel am Abend an. Kroatien gegen Russland"
"Da gewinnt bestimmt Kroatien"
"Das denke ich auch. Und beim WM Finale trag ich dann den Pokal rein"
"Wie kommt das denn?"
"So wirklich versteht das keiner" antwortet Isabel.
"Dann bleibt ihr ja noch eine ganze Woche"
"Bis auf Oana und Erich, denke ich, dass wir alle bleiben"
"Dann wünsche ich euch noch eine schöne Zeit. Bis bald!"
"Bis bald, Michael"
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Sa 07. Jul. 2018 22:09 Titel:
Russlands Aus und Ekaterinas Abschied
"Möchtest Du mein Kleid für Dienstag haben?" fragt Ekaterina ihre Freundin Isabel.
"Warum?"
"Weil Mariia und ich nach Hause zu unseren Eltern fahren"
"Ihr bleibt nicht bis zum Finale?"
"Nein. Jetzt nicht mehr."
"Och Ekat, ich hätte es euch so gegönnt" tröstet Barbara.
"Danke. Lieb von euch. Aber ihr habt es ja alle vorausgesagt"
"Also der erste Elfmeter von Smolow war echt komisch" sagt Sergiu.
"Jetzt spielt also Kroatien gegen England am Mittwoch"
"Stellt euch mal vor, der Torschütze im Finale könnte den gleichen Vornamen haben wie der von 2014" spekuliert Sarah.
"Das wäre lustig" stimmt Maximilian zu.
"Und beide haben noch dazu im selben Verein gespielt" sagt Oana.
"Von wem redet ihr?" fragt Barbara.
"Von Mario Mandzukić" antwortet Sarah.
"Ich rufe mal Thomas an" sagt Regina.
"Welchen?" fragt Sarah.
"Den, der schon mal gegen Kroatien gespielt hat"
"Hallo Thomas, hier ist die Regina" meldet sich die Tänzerin.
"Hallo Regina, seid ihr noch in Rußland?"
"Klar. Und wir bleiben auch bis zum Finale. Zumindest Sergiu und ich, Isabel und Marcus, Barbara und Klemens sowie Sarah und Maximilian"
"Das Spiel war klasse, gell? Bei dem ersten Tor von Tscheryschew dachte ich sogar, dass Rußland gewinnen könnte. Danach haben die ja weiter gedrückt. Aber der Konter, bei dem Mandzukic Kramaric bediente, brachte den verdienten Ausgleich. Die Russen hatten wirklich Glück, dass der Schuss von Perisic an den Pfosten ging"
"Und dann kurz vor der Verlängerung das 1:2 von Vida nach einer Ecke von Modric. Da dachte ich schon, dass war es jetzt für Rußland. Aber dass dann kurz vor Abpfiff noch Fernandes ausgeglichen hat, war echt krass"
"Und im Elfmeterschießen haben er und Smolow dann verschossen. Das war es dann leider für den Gastgeber"
"Ekaterina und Mariia sind natürlich traurig. Da müssen wir die beiden trösten jetzt"
"Macht das mal. Dafür ist Ekaterina Dancing Star und hat ihren Titel verteidigt. Das ist uns ja nicht gelungen"
"Jetzt passt das mit Let´s Dance gar nicht mehr zusammen. Obwohl, Sarah hat vielleicht französische Vorfahren"
"Das ist bei ihrem Nachnamen durchaus möglich" meint Thomas.
"Dann tanze ich vielleicht doch mit Coco"
Am 2. Tag der Spielpause vor dem Viertelfinale schlägt Jekaterina vor, man könne doch gemeinsam den Fernsehturm im Stadtteil Ostankino besichtigen. Ihre Empfehlung findet breite Zustimmung. Aus den Medien ist das beeindruckende Bauwerk den meisten bereits vertraut. "Der Turm wurde von 1963 bis 1967 errichtet. Seine Höhe beträgt 540 m", erzählt der amtierende Profi-Dancing-Star soeben. "Da kommt sein kleiner Bruder in meiner Wahlheimat Berlin mit seinen 368 m bei weitem nicht ´ran", grinst Maximilian. "Zwischen insgesamt 5 Aussichtsplattformen kann man wählen. Auf 3 davon befinden sich gastronomische Einrichtungen. Sjedmoje njebo - der 7. Himmel -, so wurde der Restaurantkomplex getauft. Natürlich werden auch wir das kulinarische Angebot testen - doch dazu später", lacht Jekaterina. "Der Turm darf sich mit dem Titel des höchsten Bauwerks Europas schmücken. Jedoch ist er nicht der höchste Fernsehturm weltweit; in diesem Ranking nimmt er lediglich den 4. Platz ein." "Welche Türme überragen ihn?" will Corentin wissen. Jekaterina klärt ihn auf: "Der Tokyo Sky Tree, der Canton Tower im chinesischen Guangzhou und der CN Tower in Toronto. Ein Brand im Jahr 2000 machte eine umfassende Renovierung notwendig. Seit 2009 steht der Turm Touristen und Einheimischen wieder zur Verfügung. Ostankino, der Stadtteil, in dem wir uns gerade aufhalten, zählt zum Nordöstlichen Verwaltungsbezirk Moskaus. Ihr seht die Grünfläche, auf der die Telebaschnja - das ist der russische Begriff für Fernsehturm - steht. Die Nordgrenze des Areals bildet die Ulitsa Akademika Koroljowa. Der Name dieser Hauptstraße stand Pate für die Koroljow-Konzerthalle südöstlich des Turmes." "Wann begann die Planung des Bauwerkes?" zeigt sich Isabelle interessiert. "Der Auftrag", antwortet Jekaterina, "wurde bereits im März 1959 durch das Ministerium für Kommunikation erteilt. Ab Mai des gleichen Jahres wurde grünes Licht für die Bauentwürfe gegeben. Die Baugenehmigung schließlich wurde 1963 erteilt. Interessanterweise beriet der Konstrukteur des Stuttgarter Fernsehturms das Bauteam. Das süddeutsche Bauwerk, 1956 errichtet, diente sogar als Vorbild für das Moskauer Pendant. Wenn wir wieder unten angekommen sind, können wir gern den Fuß des Turmes näher betrachten. Dieser nämlich ist 63 m hoch und besitzt Aussparungen in Trapezform, die den Turm wirken lassen, als stehe er auf Stelzen. Weiter oben ist eine Reihe von Bullaugen zu erkennen. Der Fuß erinnert an einen Baumstamm oder an andere Exemplare aus der Pflanzenwelt." "Wie hoch liegt denn die Aussichtsplattform, auf der wir uns im Moment befinden?" fragt Sergiu. "337 m", entgegnet seine Kollegin Jekaterina, "und es hat nicht einmal eine Minute gedauert, bis der Aufzug in dieser luftigen Höhe angelangt ist. Eine Besonderheit stellen die Glasfenster im Boden der Plattform dar." "Wie viele Programme werden vom Fernsehturm aus gesendet?" erkundigt sich der Trainer des französischen Teams, der seine Spieler und die anderen aus der Gruppe heute begleitet. "19 TV- und 15 Radioprogramme, Monsieur", antwortet Jekaterina höflich. "Merci", dankt der Coach, "mais je m´appelle Didier." "D´accord", gibt Jekaterina zurück, "ich war mir nur nicht sicher, ob man einen Trainer duzen darf." "Mich schon", lächelt Didier.
Nachdem alle ausgiebig den Panoramablick auf die russische Metropole genossen haben, geht Jekaterina auf die 3 Gastronomieeinrichtungen des Turmes ein: "Wir können zwischen Kaffeebar, Café und Restaurant wählen. Gerade rufe ich auf der Website der Telebaschnja die 3 Speisekarten ab; suchen wir uns aus, welche Location uns am meisten zusagt." Die Entscheidung fällt schnell zugunsten des Restaurants; dort gibt es eine größere Auswahl an warmen Gerichten als in den beiden anderen Lokalen. Doch die russische Küche ist auch berühmt für ihre Vorspeisen, Zakuski genannt. Und so möchte beispielsweise Erika die babuschkini solenja probieren, eingelegtes Gemüse nach Großmutterart. Paprikaschoten, Cherrytomaten, Gurken, Sauerkraut und verschiedene Kräuter findet man in der russischen Version der Mixed Pickles. Oana hat es das Tartar aus Tomaten und Trüffeln angetan, das durch Babyspinat, Friséesalat, Frühlingszwiebeln, Oliven- und Trüffelöl sowie Balsamicoessig den besonderen Pfiff bekommt. Kylian bestellt die gemischte Käseplatte mit Brie, Parmesan, Blauschimmel- und Ziegenkäse, abgerundet durch Walnüsse, Honig und - in diesem Zutatenensemble nicht ganz alltäglich, aber köstlich - Erdbeeren. Klemens findet den Salat mit Lachs, Frischkäse, Ciabattachips, frischen Tomaten und Kapern lecker. Camembert, in Wein gedünstete Birnen, Cashewnüsse und ein Mix aus Blattsalaten befinden sich auf Erichs Teller. Florian versucht Wareniki mit Krabben, Ricotta und Porreesauce. Die traditionelle Soljanka wird von Charlotte gewählt. Hier im Sjedmoje njebo wird sie mit Rind- und Hühnerfleisch, Hühnerbrühe, mehreren Wurstsorten, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Salzgurken, Oliven, Kapern und Zitronensaft zubereitet. Blaise entscheidet sich für Putenragout im Topf mit Kartoffeln, Spargel, Sellerie, Pinienkernen sowie Frühlingszwiebeln und Estragon.
Nach der Tomaten-Trüffel-Zakuska hat Oana noch immer Appetit und stellt sich einen Beilagenteller aus Süßkartoffelpüree, Kartoffel-Wedges nach ländlicher Art mit Kräutern, Blumenkohl, gegrillten Auberginen und Pilzen zusammen. Jekaterina genießt Entenbrust mit Birnen-Orangen-Sauce, gerösteten Orangen und Gewürzen. Die beiden Profitänzerinnen tauschen sich gerade über den neuesten Klatsch aus. "Mirela, Du weißt ja, die Dame hinter `Anker für Nepal `, schließt ihr donna-Geschäft nahe dem Hannoveraner Hauptbahnhof", berichtet Oana. "Das ist schade", meint Jekaterina. "Schon", entgegnet Oana, "aber die anderen Läden bestehen weiter. Es wird zukünftig alles unter ihrem neuen Label Roqa laufen, das universell ausgerichtet ist. donna war ja hauptsächlich eine Marke für Damen, wenn auch nicht ausschließlich." "Klingt spannend mit Roqa. Und das Ankerprojekt betreibt sie weiter?" "Ja", lächelt Oana, "in Kooperation mit der Casa del Tibet, wie gehabt." "Und mit Ralf?" hakt Jekaterina nach. "Auch das", Oanas Gesicht wird fast so rot, wie ihre Haare einmal waren. Jekaterina bemerkt es, ohne sie darauf anzusprechen. Schließlich möchte sie nicht nur beim Tanzen Taktgefühl beweisen. Statt dessen erzählt sie: "Morgen hat Julius Geburtstag. Eine Karte ist schon unterwegs zu ihm. Und jetzt bei der Nachricht über Mirela fällt mir ein, ich könnte ihm dazu noch ein Ankerarmband schenken. Das sieht hübsch aus, und ich tue außerdem etwas Gutes, indem ich ein soziales Projekt unterstütze." "Prima Idee", stimmt Oana zu, "hast Du an eine bestimmte Farbkombination gedacht?" "Vielleicht dunkelblau-weiß mit goldenem Anker? Das paßt zum Meer, zum Strand - und damit zu seiner Sportart", überlegt Jekaterina. "Postversand ist ja möglich, stimmt´s? Dann kann es direkt zu ihm geschickt werden." "Richtig", bestätigt Oana, "aber Du kannst es auch an Deine Adresse schicken lassen und es ihm beim nächsten Stammtisch geben." "Darüber denke ich noch einmal nach", erwidert Jekaterina. "Hast Du Dir schon ein Getränk ausgesucht?" fragt sie die Freundin. "Ja, einen Coeur De Rouet, rosé, dry, aus Frankreich", liest Oana vor. "Von dem sollte die französische Mannschaft aber heute die Finger lassen, denn morgen wird gespielt", fügt sie lachend hinzu. Jekaterinas Wahl ist auf einen alkoholfreien Erdbeer-Bananen-Cocktail gefallen. "Den könnten die Kicker bedenkenlos trinken", zwinkert sie Oana zu.
Anmeldungsdatum: 02.02.2016 Beiträge: 7445 Wohnort: München
Verfasst am: Di 10. Jul. 2018 19:47 Titel:
Die Entscheidung in St. Petersburg - 10. Juli
"Steht Dir gut, dass Kleid" sagt Regina zu Isabel, die Ekaterinas Quickstep Kleid für den heutigen Abend bekommen hat.
"Danke. Hoffentlich kann ich es auch am Sonntag noch tragen"
"Ich glaube eher am Samstag" lacht Sarah.
"Soso, Sarah ist für Frankreich" stellt Sergiu fest.
"Klar. Ich habe doch französische Vorfahren"
"Der Co Trainer von Belgien, Thierry Henry, ist Franzose und wurde 1998 Weltmeister" erzählt Erich.
"Dann wird er halt noch mal Weltmeister" kommt es von Isabel.
"Eher Ivica Olic" meint Marcus.
"Dazu muss Kroatien morgen erst mal gewinnen" sagt Klemens.
"Der Schiedsrichter heißt übrigens Andres Cunha und kommt aus Uruguay" sagt Erich.
"Auf der Tribüne sitzt heute neben Fifa-Boss Gianni Infantino Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Belgiens Königspaar Philippe und Mathilde" ergänzt Maximilian.
"Ich soll euch übrigens alle von Kathrin grüßen, sie hat sich sehr über das Autogramm von Ronaldo gefreut" sagt Regina nebenbei.
"Danke! Schade, dass sie nicht hier ist"
"Sie wäre ja gerne gekommen, hat aber zu viele Termine"
"Habt ihr das gesehen? Wie Hazard drei Franzosen stehen lässt und den Ball vor das Tor schießt?" sagt Erich.
"Aber Umtiti hat gerettet" freut sich Sarah.
"Also sich bin neutral. Auch wenn wir bei den Franzosen im Hotel sind" sagt Maximilian.
"Belgien gehört eindeutig die Anfangsphase. Sie bauen geschickt über die Dreierkette auf und greifen über die Flügel an. Chadil und Hazard agieren auf den Außenpositionen"
"Und jetzt hat Reginas Thomas exzellent den Ball von Giroud geklärt"
"Noch ist er ja nicht mein Thomas" sagt Regina schmunzelnd zu ihrem Mann.
"Du tanzt sicher mit Coco. Der wird bestimmt noch eingewechselt" meint Sarah.
"Jetzt lasst uns doch mal das Spiel gucken und nicht schon über das Finale sprechen. Das ist erst am Sonntag" schüttelt Erich den Kopf.
"Und wir sehen es nicht" seufzt Oana enttäuscht.
"Schade. Aber wir schicken euch ein Video" verspricht Barbara erneut.
"Toller Abschluss von De Bruyne grad. Der Ex Wolfsburger hatte gerade eine riesen Chance" freut sich Isabel.
"Belgien hat 68 Prozent Ballbesitzt, sagt Dr. Google"
"Danke Dr. Klann" antwortet Sarah.
"Ähm, Sarah"
"Also Erich mag nicht mehr Dr. Klann genannt werden" erklärt Oana.
"Ach so. Ich fand´s passend wegen der schweren Choreographien"
"Jetzt hatten die Franzosen auch Glück, dass Varane grad noch so den Ball von Hazard erwischt hat"
"Cathy hat irgendwie Probleme, weil sie Werbung gepostet hat ohne es als Reklame zu kennzeichnen" erzählt Isabel.
"Machen wir das nicht alle manchmal?" fragt Regina.
"Ich hab´s ja auch schon gemacht" antwortet Isabel.
"Erzählt das doch mal Kathrin. Die postet jeden Lippenstift" sagt Oana.
"Naja, ich bin da auch nicht ganz unschuldig" gibt Barbara zu.
"Du? das habe ich noch gar nicht mitbekommen" meint Isabel.
"Mädels, wir gucken Fußball!" erinnert Sergiu kopfschüttelnd.
"Aber wisst ihr was ich schön finde?" sagt Sarah.
"Was denn?"
"Dass die Kinder in Thailand gerettet worden sind heute"
"Das ist in der Tat ein freudiges Ereignis" antwortet Maximilian.
"Und jetzt dürfen sie zum Finale am Sonntag"
"Wieder rettet Umtiti knapp. De Bruyne hat den Ball wieder gut vor das Tor gebracht"
"Pavard scheint irgendwie Probleme zu haben. Solche ungeschickten Hereingaben sollte er vermeiden" stellt Marcus fest.
"Und Reginas Thomas hat perfekt den Ball von Mbappé gestoppt, kriegt aber gleich eine Verwarnung von Cunha"
"Antoine hat gerade mit seinem Ball auf Kylian die gesamte belgische Abwehr in Alarmbereitschaft versetzt. War aber wohl Abseits, auch wenn er getroffen hätte" erklärt Klemens.
"Jetzt scheint sich Giroud beim Konter verletzt zu haben" erkennt Sergiu.
"Super Chance für die Franzosen! Mbappé bedient wunderbar den einlaufenden Pavard, der aus etwas spitzem Winkel direkt abzieht. Courtois hat sein Fuß dran und wehrt ab"
"Rufst Du eigentlich nach dem Spiel wieder Judith an?" fragt Oana ihren Freund.
"Nein. Sie hat mir eine Whats App geschickt, dass sie heute gucken kann"
"Jetzt gibt´s Freistoß von Antoine!" freut sich Sarah.
"Leider erfolglos" seufzt Erich.
"Ich hab´so das Gefühl, dass wird wieder ein sehr langer Abend" meint Sergiu.
"Halbzeit! Wer mag was trinken?" fragt Maximilian.
"Wir alle" antwortet Sarah.
"So viele Becher kann ich aber nicht tragen" lacht der Sänger.
"Ich komme ja auch mit und helfe Dir"
"Danke Sarah"
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